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Uedems gute Seele

Maria Haaken aus Uedem erhält das Bundesverdienstkreuz am Bande.

Uedem. Umarmungen, Gratulationen, Händeschütteln - Maria Haaken steht im Mittelpunkt und wird mit Glückwünschen überschüttet. In feierlichem Rahmen überreicht ihr Landrat Wolfgang Spreen im Namen des Bundespräsidenten das Verdienstkreuz am Bande für ihre ehrenamtliche Arbeit im kirchlich-sozialen Bereich der Gemeinde. Er spricht über Maria Haakens Engagement und dankt ihr: „Seit mehr als drei Jahrzehnten leistet Maria Haaken mit ihrem Engagement einen wichtigen und nachhaltigen Beitrag zur Solidarität in der Gemeinde. Sie ist ein Beispiel für christlicher Nächstenliebe."


Maria Haaken selbst kann es noch gar nicht richtig glauben. „Das bin doch gar nicht ich", sagt sie. „Ich würde das alles auch ohne Ehrung machen." Sie sei zwar stolz und freue sich über die Auszeichnung, doch sie betont immer wieder, dass sie es ohne ihre Familie, Freunde und die anderen ehrenamtlichen Helfer nicht schaffen würde. Ihre ersten Worte nachdem sie die Auszeichnungen in Händen hält sind voller Dank. Die Uedemerin bedankt sich bei ihrer Familie, die sie unterstützt und auch Verständnis dafür hat, dass sie einen Großteil ihrer Zeit für ihr ehrenamtliches Engagement verwendet; bei den anderen Ehrenamtlern und bei ihrem Arbeitgeber, der Gemeinde Uedem, der ihr Freiräume für ihre ehrenamtlichen Aufgaben lasse.


Vielfältiges soziales Engagement

Die 65-Jährige ist in zahlreichen Bereichen aktiv. Sie gehört zum Leitungsteam der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschland für das Dekanat Goch. Dort setzt sie sich dafür ein, junge Mitglieder zu gewinnen und gestaltet Treffen und Diskussionsrunden.

Auch mit Jugendlichen der Gemeinde St. Franziskus arbeitet Maria Haaken zusammen. Sie engagiert sich als Kommunion- und Firmkatechetin und betreut die Messdiener. Viele Jahre fuhr sie als „Kochmutti" in den Sommerferien ins Ferienlager der katholischen Kirche. „Das hat immer sehr schön. Die Arbeit mit den Jugendlichen hat mich jung gehalten", erzählt Haaken.


Neben ihrem Engagement für die Kirche ist sie auch für den Bürgerbusverein aktiv. Dort koordiniert sie die Fahrpläne und übernimmt selbst Fahrten. „Das Auto- bzw. Busfahren macht mir einfach Spaß", lacht die Uedemerin. Alle drei Monate organisiert sie ein „Fahrerfrühstück" und sorgt damit für Erfahrungsaustausch unter den Fahrerinnen und Fahrern. Mittlerweile ist sie Geschäftsführerin.


Besonders am Herzen liegt ihr jedoch die Arbeit für die Malteser Hospizgruppe Goch-Uedem. 2006 hat sie diese mitgegründet. Aktuell macht sie eine zweijährige Ausbildung zur Trauerbegleiterin. Seit ihr Mann vor Jahren bei einem Autounfall tödlich verunglückt ist, hat Maria Haaken es sich zur Aufgabe gemacht sterbende Menschen und ihre Familien zu begleiten. „Mir hat es damals sehr geholfen mit Menschen zu sprechen, die ähnliches erlebt haben." Tag und Nacht ist Maria Haaken trotz ihrer Berufstätigkeit für die Betroffenen erreichbar.


Auszeit nehmen

Neben all ihren Aufgaben achtet sie auch darauf, sich Auszeiten zu gönnen. Regelmäßig ist sie mit dem Fahrrad unterwegs und nimmt sich jeden Morgen die Zeit , um mit dem Hund rauszugehen. Auch die Familie darf nicht zu kurz kommen. „Mittwoch bin ich nur für meinen Enke da. Das ist der Omatag. Aber ein Mensch der nur zu Hause sitzt, werde ich nie werden."

Karolina Warkentin

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