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Willkommen in Kleve

Das Team des Welcome Center der Hochschule Rhein-Waal in Kleve.

Kleve. Adwait Gokhale kommt aus Indien. Die Heimatstadt des 23-Jährigen ist die 6700 km entfernte Metropole Mumbai. Seit Mitte Oktober studiert er den Master Bionics in Kleve an der Hochschule Rhein Waal. Für ein Studium nach Deutschland zu kommen, bedeutete für ihn in vielerlei Hinsicht Veränderungen auf sich zu nehmen. „Ich bin von einem 37 Grad heißen in ein zwei Grad kaltes Klima gewechselt. Das alleine war schon ein Schock", erzählt Adwait.

Die erste Zeit in Deutschland war mit zahlreichen Herausforderungen verbunden: Adwait musste sich um ein Visum kümmern, seine neue Unterkunft beziehen und sich in der Stadt und an der Hochschule zurechtfinden. Hilfe bekam er dabei von Julia Ilg und ihrem Tutorenteam im Welcome Center. „Wo kann ich wohnen - das ist eine der drängendsten Fragen, mit denen ausländische Studenten zu uns kommen. Nicht wenige kommen an die Hochschule ohne Wohnung", sagt Tobias Kamelski, einer der Tutoren. In solchen Fällen stehen die Tutoren den Neuankömmlingen helfend zur Seite. Sie helfen dabei nach Angeboten zu suchen, vermitteln Kontakte zu Vermietern oder kümmern sich um eine kurzfristige Unterbringung, beispielsweise über das Asta-Couch-Surfing.


Hilfe für ausländische Studenten

„Oft geht es erst einmal darum, zu verstehen, was steht in Wohnungsanzeigen überhaupt drin? Wofür stehen Abkürzungen wie 1ZKB?", erläutert Kamelski. Doch das ist nicht alles. Tobias Kamelski und die anderen Tutoren helfen den ausländischen Studenten dabei, sich in Deutschland und an der Hochschule einzuleben. Sie erläutern wie der Alltag in Deutschland aussieht, vom Einkauf bis zur Mülltrennung, und zeigen ihnen die Stadt. Am Anfang jedes Semesters veranstaltet das Welcome-Team eine Stadtrallye, auf der Neuankömmlinge Kleve und seine Geschichte kennenlernen. „Das war super. Wir haben eine Führung durch die Schwanenburg gemacht und auch zahlreiche Freizeitmöglichkeiten wie Lokale und Kinos entdeckt", sagt Adwait. Das habe ihm den Einstieg erleichtert. Mittlerweile hat er auch seine Lieblingsorte. Der Tiergarten und das hiesige Schwimmbad gehören dazu. Auch Radtouren nach Kranenburg genießt er. Adwait hat das Gefühl sich gut eingelebt zu haben. „Für mich ist Integration auch eine Typfrage. Einige suchen den Kontakt, andere bleiben lieber unter sich", erläutert der Student. Die Klever habe er immer als sehr freundlich und hilfsbereit empfunden. Auch seine geringen Deutschkenntnisse waren nie ein Problem. Doch nicht alle sind so offen wie Adwait. Einige der ausländischen Studenten haben vor allem Kontakt zu ihren Landsleuten. Das Problem der Grüppchenbildung kennt auch das Welcomecenter-Team. „Wir wollen für Austausch untereinander sorgen und verhindern, dass sie unter sich bleiben", sagt Julia Ilg. Doch das ist leichter gesagt als getan. Deswegen organisieren die Tutoren regelmäßig Aktionen und Treffen, um für Austausch zu sorgen.


Für Austausch sorgen

Eine solche Aktion war der „Crazy Countrymen", eine Art internationales Wichteln. „Es ging darum, den eigenen kulturellen Hintergrund mit anderen zu teilen. Gedichte in der Muttersprache oder das heimische Lieblingsessen wurden vorgestellt und ausgetauscht", erzählt die Leiterin. Die Aktion kam gut an. Über 20 verschiedene Nationalitäten seien da gewesen. Erfolge wie diese beflügeln das Team Ähnliches zu planen, so Ilg. Was wichtig ist damit solche Angebote auch angenommen werden? „Auch unser Team muss international aufgestellt sein, damit das Verständnis da ist. Und die Begegnung auf Augenhöhe. Angebote, die von den Studenten selbst kommen und nicht von offizieller Seite, werden deutlich besser angenommen", sagt Ilg. Das Welcome-Center-Team hat noch viel vor. Zukünftig soll es auch weitere Tutoren geben.

Karolina Warkentin

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