Goch. 2573 Unterschriften für eine Ausnahmeregelung sammelten Gocher Bürger
Freitagmorgen 11 Uhr: Der Gocher Marktplatz ist voller Händler, die Gemüse, Eier, Blumen und allerlei andere Waren verkaufen. Es könnte ein ganz normaler Markttag sein, wenn nicht die Menschentraube an der Ecke Frauenstraße/Voßstraße wäre. „Wir sind gegen Parkgebühren" - rufen sie im Chor. All diese Menschen sind gekommen, um ein Zeichen zu setzen. 2573 Unterschriften, eine 54 Meter lange und knapp 1,4 Kilo schwere Papierrolle übergaben sie an Klaus Krantz, Beigeordneter der Stadt Goch, der diese im Namen des Bürgermeisters entgegennahm. Thomas Claaßen hat die Aktion ins Leben gerufen und die Bürger mobilisiert. Er selbst wohnt im Innenstadtbereich und müsste Gebühren vor der eigenen Haustür zahlen. Das wollte er nicht einfach so hinnehmen. Er startete die Facebookseite, die mittlerweile 754 „Gefällt mir" verzeichnet, und organisierte eine Versammlung. Bald fanden sich Unterstützer. „Wir haben nicht erwartet, dass es so groß wird. Irgendwann war das Sammeln von Unterschriften ein Selbstläufer", erzählt seine Frau Petra Claaßen. Auch die Schüler des Berufskollegs Kleve machten mit und sammelten 728 Unterschriften. Gefordert wird eine Ausnahmeregelung: Kostenlose Parkausweise für die Berufsschüler sowie eine Jahresvignette von 30 Euro für Anwohner. Auch Politiker waren bei der Übergabe. Karl-Heinz Bremer von der CDU hält das Bürgerbegehren für legitim: „Das gehört zu einer Demokratie." Doch er betont auch, dass den aktuellen finanziellen Gegebenheiten Rechnung getragen werden müsse. Zu einer Ausnahmeregelung wollte er sich nicht äußern. Friedrich-Wilhelm Ratsak von der SPD sagte dazu: „Es wird eine Ausnahmeregelung geben." In welcher Form, dazu mochte er nichts sagen. Die Details, so Ratsak, werden in einer Pressekonferenz vor der nächsten Ratssitzung bekannt gegeben. Hermann-Josef Brendieck von den Grünen sprach davon, dass man den Schülern und Anwohnern entgegen kommen werde. Doch die Jahresvignette für 30 Euro halte er für unrealistisch. „Das wird schon etwas teurer", sagt Brendieck. Geplant ist es auch, den Bau von Parkplätzen vorm Berufskolleg anzuregen. „Der Platz ist da und für die Schüler wäre es eine Entlastung", sagt der Grünen-Politiker.
Karolina Warkentin
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