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Sportler und Manager in einer Person

Gonzalo Lugo-Geist korrigiert die Haltung einer Teilnehmerin in einem Yoga-Kurs. Foto: Frank Rumpenhorst/dpa-tmn

Ohne Sport kann Gonzalo Lugo-Geist sich sein Leben nicht vorstellen. Aber auf die Idee, Hobby und Beruf zu verbinden, brachte ihn erst jemand aus seinem Rugby-Verein. Nun schließt er die Ausbildung zum Sport- und Fitnesskaufmann ab. Diese gibt es erst seit 2006.

„Das Einsatzfeld ist breit", erklärt Birgit Schwarze, Präsidentin des Arbeitgeberverbands deutscher Fitness- und Gesundheitsanlagen (DSSV). „Wellness- und Gesundheitszentren, Sportveranstalter und Sportschulen gehören dazu. Die Kaufleute werden auch in Sport- und Badeämtern, Tourismuszentralen und Ferienzentren beschäftigt." Wer sich gerne mit Sport auseinandersetzt und zugleich mit Zahlen umgehen kann, ist in dem Job richtig. Bundesweit gibt es derzeit etwa 4000 Auszubildende.

Für Studio-Geschäftsführerin Brigitte Adrian-Schröder war Lugo-Geist ein idealer Kandidat, weil er Erfahrung mit Yoga hat. „Yoga ist erklärungsbedürftig. Wir ziehen deshalb Leute vor, die schon eine gewisse Reife für den Umgang mit Kunden mitbringen und kommunikativ sind."

In der Ausbildung befassen sich Jugendliche viel mit den kaufmännischen Grundlagen. Sie beschäftigen sich mit Themen wie Rechnungswesen, Marketing und Öffentlichkeitsarbeit. Sie lernen, Kundengespräche zu führen und Mitgliedschaften zu organisieren. Natürlich geht es auch immer wieder um Sport. Rein rechtlich gibt es keine schulischen Voraussetzungen. Die Hälfte der Auszubildenden hat allerdings die mittlere Reife, etwa ein Drittel das Fachabitur.

Vielfältige Möglichkeiten

Die Lehre eröffnet auch den Weg zu anderen kaufmännischen Berufen. Wer Sportkaufmann gelernt hat, kann unter Umständen auch als Hotelkaufmann arbeiten. Wichtig ist aber, genau auf die Ausbildungsstätte zu schauen, sagt Silvia Annen vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB). Auszubildende in Fitness-Studios klagten laut einer Untersuchung des Instituts öfter, sie seien zu viel an der Empfangstheke, in Trainingskursen oder als Putzkraft eingesetzt. Die kaufmännischen Inhalte kämen zu kurz.

Gonzalo Lugo-Geist ist mit seiner Ausbildung ausgesprochen zufrieden. Er ist fit am Computer, kann Verträge bearbeiten, Seminare und Weiterbildungen organisieren und Kurse entwickeln. Er hat auch Einblick in verschiedene Yoga-Stile bekommen und kann Kunden den passenden Kurs empfehlen. „Bei uns rotieren die Auszubildenden, und weil wir bis hin zur Webseite und Öffentlichkeitsarbeit alles selber machen, lernen sie viele Aspekte des Arbeitslebens kennen", bestätigt Brigitte Adrian-Schröder. Dass Gonzalo Lugo-Geist parallel neben der Ausbildung eine 200-stündige Yogalehrerausbildung absolviert, findet sie sehr gut. Sie stelle jedoch auch Lehrlinge ein, die sich schwerpunktmäßig für administrative Aufgaben entscheiden.


Zum Thema:

Sport- und Fitnesskaufleute übernehmen Verwaltungs- und Organisationsaufgaben und erarbeiten Konzepte für Sportangebote. Außerdem beraten und betreuen sie Kunden. Die Ausbildung dauert drei Jahre, während der Ausbildung bekommen Jugendliche im ersten Lehrjahr etwa 450 Euro, im zweiten sind es 500 und im dritten 600 Euro. 

Ein ausgelernter Sport- und Fitnesskaufmann verdient am Anfang zwischen 1500 und 2300 Euro brutto. Es kann aber in Einzelfällen auch weniger sein. Im öffentlichen Dienst liegt der Verdienst nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit zwischen 2540 und 2800 Euro brutto pro Monat. 

Oft bevorzugen Lehrbetriebe Bewerber ab 18 Jahren. Dann können sie die Auszubildenden auch abends einsetzen. Weitere Infos im Internet unter www.dfav.de, www.dssv.de und www.verdi.de 


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