Julia Weise

Digital-Redakteurin, Münster

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Was Jugendliche von der Stadt fordern

Die Stadt Mönchengladbach will junge Menschen stärker an politischen Entscheidungen beteiligen. Bei der ersten Jugendkonferenz konnten Schüler ihre Wünsche und Forderungen mit der Verwaltung diskutieren.

Der Altersschnitt im Rheydter Ratssaal wurde an diesem Tag deutlich gesenkt: Die Stadt Mönchengladbach hat Jugendliche zur ersten Jugendkonferenz eingeladen, um mit ihnen über Wünsche, Forderungen und Ideen zur politischen und kulturellen Stadtentwicklung zu sprechen. Neben Vertretern der Dezernate der Stadtverwaltung, der Polizei, der Mags und der NEW waren zehn Schüler anwesend.

Konzept Im September 2019 startete das Projekt „Youthbeyond" der Stadtentwicklungsstrategie mg+ Wachsende Stadt. „Wir wollen mehr Jugendpartizipation in Mönchengladbach", sagte Sozialarbeiterin Lisa Schopen, die mit Kira Sammet und Jule Imschweiler das Projekt betreut. Im Vorfeld wurden auch Jugendzentren besucht und ein Stimmungsbild eingeholt. Die Konferenz soll einen Meinungsaustausch zwischen Jugend und Verwaltung schaffen. Eine Auswahl der Themen.

Mobilität Überfüllte oder verspätete Busse - das Streckennetz der NEW-Linien beschäftigt die Jugendlichen. Massive Zeitprobleme morgens und mittags der Linie 8 begründete Markus Zons (NEW) mit dem Linienausbau Am Nordpark. Ein Linienwechsel, der noch getestet würde, sei geplant. Andere Busse seinen zu kurz und somit ständig überfüllt. Zons erklärte, dass ein Gelenkbus in manchen Verkehrszonen nicht genügend Platz zum Wenden habe und daher nicht eingesetzt werden könne. Zusatzwagen gebe es, allerdings nur in gewissen Kapazitäten.

Freizeit Die Hallensituation der Rollbrett Union wurde früh thematisiert. Der Verein kann die Halle an der Hauptstraße, in der die Skater derzeit fahren, nur bis Ende 2020 nutzen. Jugendamtsleiter Klaus Röttgen beteuerte, man versuche mit allen Beteiligten eine neue Halle zu bekommen, räumte aber auch ein: „Das werden wir bis Ende 2020 nicht schaffen". Zusätzlich wurde ein breiteres Theaterprogramm für Jugendliche gefordert. Die bestehenden Angebote seien für die Altersgruppe nicht geeignet. Auch mehr öffentlich genehmigte Graffiti-Wände wurden gewünscht. Viele seien bereits von sehr guten Künstlern gestaltet. „Da wollen wir nicht drüber sprühen", sagte ein Junge.

Jugendzentren Viel Aufmerksamkeit bekam das Thema Jugendarbeit. Ein anwesender Jugendlicher bemängelte das Angebot in manchen der insgesamt 26 Jugendzentren der Stadt: „Brettspiele fand ich früher cool, aber jetzt ist das langweilig." Andere Teilnehmer gaben zu, dass sie zwar interessiert an einem Besuch wären, aber die Hemmschwelle besonders im Innenstadtbereich zu hoch wäre. „Bei uns Jugendlichen haben diese Jugendzentren einen sehr schlechten Ruf", hieß es. Röttgen wusste nichts von diesem Image und bedauerte dies: „Ich würde euch gerne einladen, zusammen hinzugehen und vielleicht gemeinsam daran zu arbeiten."

Leerstände Weitere Fragen gab es zu Leerständen und Möglichkeiten der Neugestaltung und Nutzung für Sommer- und Winterplätze für Jugendliche. „Wir verlieren dabei die Jugendlichen aus den Augen, der Fokus liegt derzeit sehr auf Kindern", sagt Katrin Jeuschnik von der Abteilung Stadterneuerung. Einige Vorschläge will Jeuschnik mit zum Quartiersmanagement nehmen.

So geht's weiter Fragen, die nicht beantwortet werden konnten sowie Ideen und Anregungen, werden in den jeweiligen Fachbereichen diskutiert. Die Jugendkonferenz soll dreimal im Jahr tagen, die Verwaltung wird dann berichten, wie der Stand ist. Zu den Themen sollen AGs gegründet werden. Die nächste Jugendkonferenz ist für Juni geplant.

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