Pawel Latuschko zählte zur Elite des Landes,
jetzt gehört er dem Koordinierungsrat an,
der Neuwahlen fordert. Ein Gespräch über die
explosive Lage in Minsk.
Pawel Latuschko ist viel mehr als ein geschasster Kulturschaffender, er arbeitete lange für die Regierung, war Kulturminister zwischen 2009 und 2012, Botschafter Weißrusslands in Frankreich und Spanien. Nun gehört er zu den sieben ausgewählten Hoffnungsträgern des Landes: Zusammen mit der Nobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch sitzt er im Präsidium des neu gegründeten Koordinierungsrates, einem Gremium, das Neuwahlen fordert und mit Lukaschenko verhandeln will. Zwei seiner Mitglieder wurden am 24. August festgenommen. Latuschko selbst ist für den 25. August vorgeladen. Er weiß also, wie kein anderer, wo das Land gerade steht - und welche Chancen es noch für eine friedliche Veränderung gibt.