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Iran-Investments: Die Glücksritter von Teheran

Iran: Der Fall der Sanktionen bietet für das Land Chancen.

Düsseldorf Auf dem internationalen Kapitalmarkt glich Iran bislang einer alten Schatzkiste: wertvoll, aber schwer zu öffnen. Wirtschaftssanktionen seitens Europa und der USA versperrten Investoren den Zugang zu den Geld- und Gütermärkten des Staates. Bis jetzt. Schließlich fand das umstrittene Atomabkommen von Barack Obama - Aufhebung der Wirtschaftssanktionen gegen Beschränkung und Kontrolle des iranischen Atom-Programms die im September Zustimmung im US-Kongress.

Zwar dauert es noch, bis die ersten Beschränkungen tatsächlich fallen - das Wiener Atomabkommen vom 14. Juli dieses Jahres muss noch vom UN-Sicherheitsrat ratifiziert werden und ein Bereich der Internationalen Atomaufsichtsbehörde (IAEA) steht noch aus. Doch die Zeit der gesperrten Konten und Kontrollen von Kapitaltransfers gehört schon bald der Vergangenheit an. Das ruft Investoren auf den Plan, die von der Marktöffnung profitieren wollen.

Einer, der die frühe Stunde für sich nutzen möchte, ist Stefan Kille. Der ehemalige Börsenhändler hat schon im Oktober vergangenen Jahers beschlossen, auf dem iranischen Markt aktiv zu werden. Er gründete die Gesellschaft „Aspian Invest", welche internationale Finanzdienstleister beim Eintritt in den Markt berät sowie iranische Finanzfirmen coacht, die sich internationalen Standards anpassen möchten.

Auf die Idee brachte ihm eine Investoren-Messe in Teheran: „Ich war damals überrascht, dass durch die Sanktionen kein Ausländer vor Ort war", erzählt Kille. Die Strafen hätten seiner Meinung nach dazu geführt, dass der Markt stark unterbewertet sei. Das durchschnittliche Kurs-Gewinn-Verhältnis iranischer Firmen zum Beispiel liegt derzeit bei 4,9. Zum Vergleich: Das Dax-KGV lag zuletzt (1. Oktober) bei 12,5.

Auch sonst hört sich Iran ein wenig wie ein Märchen für Schwellenland-Investoren an: Das Land bevölkern 78 Millionen Menschen, die im Schnitt 27 Jahre alt sind. Mehr als die Hälfte von ihnen hat einen Universitätsabschluss. Iran ist einer der größten Ölproduzenten der Welt aber, anders als zum Beispiel Saudi Arabien, nicht so stark abhängig davon - immerhin 40 Prozent der iranischen Exportgüter haben nichts mit dem Energieträger zutun und nur zehn Prozent des Bruttoinlandsproduktes gehen im Moment auf das Ölkonto.

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Zum Vergleich: In Saudi-Arabien sind es derzeit 50 Prozent des BIP. Und: Das Land hat drei funktionierende Börsen, darunter eine Rohstoffbörse und ist reich an Infrastruktur, die nach Investitionen lechzt. Zwar bescherten die Sanktionen und die damit verbundenen Exportbeschränkungen Iran sehr hohe Inflationsraten: 2013 lag die Teuerungsrate laut den Daten des Bundeswirtschaftsministeriums bei 34,7 Prozent und im laufenden und vergangenen Jahr betrug diese rund 20 Prozent. Dennoch wächst die iranische Wirtschaft, im vergangenen Jahr geschätzt um 1,5 Prozent.

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