Julia Adame y Castel

Journalistin, Redakteurin, Hamburg

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Prozess in Hamburg: Wollte er seinen Facebook-Flirt auf den Strich schicken?

Sie lernten sich in einer Bar kennen, flirteten später über Facebook - dann soll er versucht haben, sie zur Prostitution zu zwingen. Seit Montag muss sich Ovidiu P. (23) nun vor Gericht verantworten. Der Vorwurf: versuchter Menschenhandel zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung und Körperverletzung.

Ein Kopftuch tief ins Gesicht gezogen, eilt Rebeca S. ins Strafjustizgebäude. Seit einem Jahr befindet sich die 30-Jährige im Zeugenschutzprogramm. Aussehen, Wohnort, Telefonnummer müssen geheim bleiben. „Ich hatte schreckliche Angst vor ihm", erklärt sie aufgelöst.


Ovidiu P. (23) sitzt grinsend auf der Anklagebank. Die beiden Rumänen lernten sich Ende 2015 in einer Hamburger Bar kennen. Beide zeigten Interesse aneinander, verloren sich aber aus den Augen. Nur durch Zufall fand der damalige Mitbewohner des Angeklagten Rebeca S.s Profil später bei Facebook und vermittelte den Kontakt.


Über Monate hinweg schrieben Rebeca S. und Ovidiu P. sich über soziale Netzwerke. Im Juli vergangenen Jahres kam es schließlich zum Treffen - Rebeca S. hoffte zu diesem Zeitpunkt auf eine Beziehung, so erzählt sie vor Gericht.


Ovidiu P. soll sie schließlich geschlagen haben. Über zwei Tage hinweg soll er sie gedrängt haben, für ihn anschaffen zu gehen. Als sie sich weigerte, soll er die Kellnerin bis zur Bewusstlosigkeit geschlagen haben. P. räumt die Körperverletzung ein. Den Vorwurf des Menschenhandels streitet er ab.


Auffällig: Auch gegen Ovidiu P.s damaligen WG-Mitbewohner läuft ein Verfahren, weil er versucht haben soll, eine Freundin zur Prostitution zu zwingen. Der Prozess wird fortgesetzt.

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