Geschwister sind diese Personen, für die man sich nie freiwillig entschieden hat. Mal sind sie Verbündete, mal die ärgsten Feinde. Man teilt mit ihnen oft Elternteile und Wohnorte. Ab und zu auch Haustiere. Und sollten diese zerfleischt worden sein, sind es meist die eigenen Geschwister, mit denen man im Garten die Überreste aufliest. So jedenfalls beginnt das Debüt von Josephine Rowe. Ein liebendes, treues Tier ist nun in deutscher Übersetzung erschienen.
Platziert hat die Autorin, 1984 in Queensland geboren, ihre Geschichte in den Südwesten Australiens. Dort wohnen die Burroughs in einem heruntergekommenen Haus und haben eine Menge Unglück. Der Vater hat im Vietnamkrieg gekämpft und deswegen ein Trauma. Seine Frau hat sich über die Jahre damit abgefunden, dass er sie regelmäßig zusammenschlägt. Auch an den beiden Kindern geht die kaputte Ehe ihrer Eltern nicht spurlos vorbei. Die jüngste Tochter zieht sich zurück und fürchtet sich vor den Gespenstern im Kopf ihres Vaters; die Teenagertochter vertickt seine Beruhigungspillen auf Partys. Jetzt ist der Hund tot, der Vater verkraftet den Verlust nicht und läuft, wie so oft schon, weg. Diesmal aber wahrscheinlich für immer.