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Some Poetries ist die Berliner Band von Matthias Schweighöfer

Matthias Schweighöfer und Florian David Fitz haben fünf Berliner für ihren Soundtrack zu „Der geilste Tag" ausgesucht. Ein Besuch.

Im Hinterhof dröhnen Bässe. Hinter verschiedenen Stahltüren, die vom Hof abgehen, wird Musik gespielt. Eine Tür steht offen. "It feels like I'm alive for the first time", singt eine Männerstimme, und eine Mandoline spielt dazu. Eine Stufe führt in den Raum, aus dem die Musik kommt. Hier liegen Teppiche aus, Flaschen stehen herum, Lichterketten hängen an der Decke. Und in der Mitte des Raumes stehen fünf junge Männer mit sieben Instrumenten. Eine Band.

Die fünf Männer nennen sich Some Poetries. Der Frontmann der Band, Max Alt, singt englische Folk-, Indie- und Rocklieder. Es ist eine Mischung, die den Schauspielern Matthias Schweighöfer und Florian David Fitz gefallen hat. Der Song "Change" von Some Poetries begleitet Schweighöfer und Fitz durch ihren Kinofilm "Der geilste Tag", der derzeit in den Kinos läuft.

Als das Gespräch beginnt, sind die fünf jungen Männer offensichtlich angespannt. "Das ist unser erstes Interview", sagt Max Alt. Anfang des Jahres haben sie erfahren, dass ihr Song als Soundtrack der Komödie ausgewählt wird. "Unser Manager hatte uns im Oktober auf seinen Geburtstag eingeladen, wo all seine Bands gespielt haben, darunter auch wir", erzählt Max Alt. "Dort haben wir die Leute von der Produktionsfirma von ,Der geilste Tag' kennengelernt - und sie haben unsere Musik auf Anhieb gemocht."

Das bedeutete für die Band, dass sie schnell ein Musikvideo aufnehmen und alles für die Veröffentlichung ihrer ersten Single vorbereiten mussten. Da sich die Drehort-Findung als nicht ganz simpel herausstellte, fuhren die Fünf nach Leipzig in ein altes Schwimmbad und nahmen dort das Video auf.

Bisher haben sie Matthias Schweighöfer und Florian David Fitz noch nicht kennengelernt. Sie würden sich aber sehr freuen, wenn es dazu kommen würde, sagen sie. "Ich mag Schweighöfer Filme", gesteht Matti Büchner grinsend.

Matti Büchner gilt als "Prince Charming" in der Band. So wie Max Alt kommt er ursprünglich aus dem Metal-Bereich. Max Alt hält hingegen die Band zusammen: Er schreibt die Songs, singt und spielt die Gitarre. "Ich schreibe meine Texte immer in der BVG, zu Hause mache ich dann Musik mit der Gitarre", sagt Max Alt. "Wenn ich merke, dass der Gitarrensong mit einem Text gut zusammenpasst, dann bastele ich sie zusammen, und wir probieren es mit der Band aus." Drittes Mitglied der Band ist Philipp Moritz Buck. Er studiert Jazz-Schlagzeug und gilt als der Musikintellektuelle, während Jupp Wegner Cello und Mandoline spielt. "Die Mandoline hat Max mir einfach irgendwann mal in die Hand gedrückt und gesagt, dass ich lernen soll, sie zu spielen", sagt Jupp Wegner, der sonst hauptsächlich Pop und Klassik spielt. Christian Auert ergänzt die Band mit seinem Bass. Bandleader Max Alt begründet den Genre-Mix mit den unterschiedlichen Prägungen der einzelnen Mitglieder.

Nach dem Kinoerfolg und der Veröffentlichung von "Change" geht es ab sofort zum ersten Mal für Some Poetries auf Tour. Gemeinsam mit Tiemo Hauer spielen sie vom 7. bis 19. März in verschiedenen Städten Deutschlands. Am 12. März geht es in die Heimat, dann geben sie um 20 Uhr ein Konzert im Columbia Theater in Kreuzberg.

"Wir freuen uns riesig auf die Tour. Wir wollten immer auf die Bühne", sagt Jupp Wegner. "Das ist unser Highlight in dem ganzen Prozess. Der Applaus ist ein bisschen wie eine Droge aus Euphorie und Adrenalin", fügt Philipp Moritz Buck hinzu.

Nach der Tour wollen sie weiter an ihrem Album arbeiten. Trotz aller Pläne und Euphorie scheinen die Fünf realistisch geblieben zu sein. "Berlin ist eine große Stadt mit vielen Musikern. Um herauszustechen, muss man wirklich gut sein", sagt Buck. Richtige Tiefpunkte habe es bisher nie gegeben, nur tiefe Höhepunkte, sagt Matti Büchner über die letzten drei Jahre mit Some Poetries. "Unsere Entwicklung verlief einfach konstant vorwärts, wenn auch manchmal langsam."

Seit wenigen Tagen ist das Video zum Song online. "Das ist das erste Mal, dass wir in der Öffentlichkeit als Band wahrgenommen werden", sagt Matti Büchner. Und obwohl ihm die fünf Männer noch nicht begegnet sind: Auch Matthias Schweighöfer hat es auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht.

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