Jörn Kabisch

Freier Journalist und Blattmacher, Berlin

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Artikel

Aus Tiersicht für die Katz

Es gibt VeganerInnen, die sich von Nudeln und Erdnussbutter ernähren. Aber sind sie auch automatisch bessere Menschen?

VON JÖRN KABISCH


Trifft man eine Veganerin am Herd, entstehen mitunter absurde Dialoge:

„Puh, rote Bete. Die mag ich gar nicht. Können wir die nicht weglassen?"

„Meinst du Bete aus dem Glas, dieses geriffelte Zeug?"

„Ja."

„Stimmt, die ist ekelhaft: zu süß, zu erdig. Unsere wird ganz anders sein."„Nehmen wir trotzdem weniger?"

„Wenn's sein muss."„Puh, wie du da reinschneidest, das sieht aus wie Blut."


Eigentlich hätte sich das weitere Gespräch um unser Lieblingsgemüse drehen müssen, seinen Geschmack, seinen Biss, seine visuelle Wucht. Stattdessen habe vor allem ich geredet: über Mangold, Topinambur, Quitten. Irgendwann habe ich sie gefragt: „Aber du bist schon Veganerin?", was sie bejaht. „Von was ernährst du dich dann eigentlich?" Die Antwort: von Nudeln und Erdnussbutter. Meistens.



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