Joe Rahn

Freier Journalist, Hesel

3 Abos und 0 Abonnenten
Artikel

Hundepsychologie - Hundeerziehung - Praxis für Hundeverhaltenstherapie und Ernährungsberatung/Diätetik

Mir geht es psychisch nicht gut. Kannst du helfen?

Was macht ein Hundepsychologe?

Der Hundepsychologe identifiziert und therapiert bei einem Hund ähnlich Symptome, wie diese auch beim Menschen vorkommen. Der Hund in der heutigen Zeit ist teils überzüchtet, wird gänzlich falsch gehalten oder leidet an Burnout, Autismus, Demenz, ADS/ADHS, Phobien, Traumata oder einer anderen psychosomatischen Erkrankung. Hunde, die von Geburt an zurückhaltend, schüchtern oder ängstlich sind, die keine ausreichende Sozialisierung erhielten, entwickeln bei Überforderung durch ein falsches Hundetraining sehr schnell eine Übersprungshandlung aus der nach und nach Aggressionen als Abwehrschutz oder eine ausgewachsene Stereotopie entstehen kann. Die Folgen reichen von Artgenossenaggression, Beissen, Schwanzjagen, Schattenspringen, Wandlecken, Leckdermatitis bis hin zur Selbstverstümmelung.


Ein Hundepsychologe braucht viel Fachwissen

Wir haben es nicht selten mit Balljunkies zu tun, die dermaßen auf einen Ball oder ein anderes Spielzeug fixiert sind und völlig durchdrehen, wenn man dieses nicht in die Hand nimmt und wegwirft, damit der Hund dann wie ein irrer hinterherlaufen kann. Das Ergebnis, er kommt nicht mehr zur Ruhe, selbst nach 2 oder 3 Stunden ist der Hund immer noch im Tunnel und will nur wie ein Junkie auf Speed hinter der imaginären Beute herjagen. Zu Hause angekommen brauchen sie keine langen Ruhepausen bis sie wieder da sind und wieder das Spiel lauthals einfordern. Kümmert sich keiner liegen sie fiepend und maulend in der Gegend rum oder Bellen jeden und alles an.


Psychosomatische Erkrankungen identifizieren Der Hundepsychologe findet die Ursache!

Auf der anderen Seite hat es ein Hundepsychologe auch mit Fehlverhalten aus Schwermütigkeit, Antriebslosigkeit bis hin zur totalen Verweigerung zu tun. Oftmals gilt es aus dem vorhanden Verhalten und der Anamnese herauszufiltern was der Auslöser für die aktuelle Situation ist. Oftmals spielen auch organische Erkrankungen eine erhebliche Rolle. Da gilt es eine sehr genaue Untersuchung vorzunehmen um herauszufiltern, was eine angeborene oder erworbene Verhaltensweise ist.

Oftmals kommen Hunde zu uns, deren Halter sich in der klassischen Hundeausbildung nicht gut aufgehoben fühlten. Es wurde an unsicheren Hunden, Hunden die nicht gerne Artgenossen um sich hatten und eher Einzelgänger waren, Trainings in Gruppen absolviert, in denen diese sich derselben Trainingsmethodik unterwerfen mussten, wie alle anderen auch. Dies führte aber zur völligen Verängstigung und Verweigerung. Die Konsequenz daraus war der Versuch, diesen Hund mit Gewalt oder mit Hilfsmitteln, wie Leinendruck, Spray, Alphawurf und drauflegen bis er nachgibt dazu zu bewegen, das dieser endlich das tut, was von ihm verlangt wird.


 Fehlverhalten korrigieren oder therapieren?

Eine ausreichende Anamnese ist im Rahmen einer Therapie von Bedeutung, da erlerntes Verhalten in der Regel abtrainiert werden kann, angeborene Verhaltensweisen, welche im Erbgut verankert sind, jedoch nicht. Würden angeborene Verhaltensweisen modifiziert oder gelöscht, so würden die tierartlich begründeten Charaktereigenschaften eines Individuums verändert. Dies ist nicht erstrebenswert.


Die auf den Erkenntnissen der Verhaltensforschung aufbauenden Psychotherapieverfahren bei Tieren versuchen bei Verhaltensproblemen innerhalb des arteigenen Verhaltensspektrums eine akzeptable Modifikation zu erzielen. Hierzu ist es oft erforderlich, auch das Verhalten des Tierhalters anzugleichen. Der Hundepsychologe wird einem Hund niemals Gewalt antun. Ganz im Gegenteil, er wird immer in einer Anamnese den kompletten Hintergrund des Hundes durchleuchten und herausfinden wie seine Eltern waren, wie er geboren wurde, wie viele Wurfgeschwister er hatte, welche krankheitsbedingte Vorgeschichte die Eltern und deren Vorfahren hatten, welche Sozialisierungsformen er durchlebt hat und wie seine Haltung gewesen ist und vieles mehr.


Geht es um einen älteren Hund der mit Demenz oder Parkinson vorgestellt wird, stehen organische Untersuchungen an erster Stelle. Dem folgen dann, wie oben schon beschrieben, das Filtern welche Verhaltensweisen nun organischer Natur sind und welche durch eventuelle Schmerzbildung oder Desorientierung erworben wurden.

Die Aufgabe der Hundepsychologie ist sehr umfangreich und setzt ein hohes Mass an tierpsychologischem Wissen, der Kynolgie, Ethologie und veterinärmedizinischem Grundwissen über die Organe und deren Funktionen voraus und wie eine gewinnbringende Therapie umgesetzt werden kann. Sowohl mit als auch ohne den Einsatz von Psychopharmaka.

Zum Original