Zunächst gibt es eine Entwarnung: Tobias Schwartz' Roman „Vogelpark" ( Elfenbein Verlag, Berlin 2020. 192 S., 22 €.) mag Mitte der achtziger Jahre angesiedelt sein, kommt aber ohne die dieser Dekade gern angedichtete schrille Aufgeregtheit aus.
Das wird schon zu Beginn offensichtlich: Als beim Warten an der niederländischen Grenze im Radio des alten Renault 4 Nenas „99 Luftballons" ertönt, dreht die Mutter des Protagonisten das Gerät ab - und legt stattdessen eine Harry-Belafonte-Kassette ein. Und einmal ist von dem roten und dem blauen Album der Beatles die Rede.
Tobias Schwartz ist Jahrgang 1976. Gut möglich, dass er die beiden seinerzeit tatsächlich sehr beliebten Platten aus der Sammlung seiner Eltern kennt. Das Setting dieses Romans im deutsch-holländischen Grenzgebiet hat der Berliner Autor auf jeden Fall verinnerlicht, er wuchs in der 7000 Einwohner zählenden Kleinstadt Emlichheim auf.
„Vogelpark" ist hier wie sein letzter, 2019 veröffentlichter Roman „Nordwestwärts" angesiedelt.
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