Jasmin Shamsi

Journalistin, freie Autorin - Hamburg

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Mehr Transparenz im Kaffeehandel


Wir zahlen zu wenig für unseren Kaffee. Wenn man bedenkt, was für den Kaffeebauern am Ende übrig bleibt, ist das nicht vertretbar!

Peter Roberts, Professor an der Goizueta Business School in Atlanta, fordert mehr Transparenz im Kaffeehandel. Der Kaffeemarkt unterliege starken Preisschwankungen und die Erzeuger seien am Ende - wie so oft - die Leidtragenden. Kaffee ist eines der wichtigsten Exportprodukte von Entwicklungs- und Schwellenländern wie Brasilien, Vietnam, Indonesien, Kolumbien und Äthiopien. Das größte Stück vom Kuchen teilen sich allerdings andere: Zwischenhändler, Exporteure, Importeure, Agenten, Makler, Röster, etc. Roberts Vorschlag: die Informations- und damit Verhandlungsgrundlage zwischen allen Beteiligten in der Handelskette zu verbessern. Für diesen Zweck hat er die Plattform Transparent Trade Coffee ins Leben gerufen: Hier kommen Röster und Konsumenten zusammen, um sich auszutauschen und über Preisschwankungen auf dem Laufenden zu halten. 30 internationale Röstereien sind schon dabei, darunter auch das Hamburger Kollektiv Quijote, das seine Rohkaffees direkt bei kleinbäuerlichen Produzentengemeinschaften einkauft.

Mutig: Quijote macht nicht nur Kaufverträge und Preiskalkulationen öffentlich, sondern auch Produktionsverfahren, Rezepturen und Röstprofile. Eine Offenheit, die ihre Risiken birgt. Umso wichtiger, dass weitere Röstereien nachziehen. Vom 25. bis 27. Juni 2018 wurde das zweite Transparency Colloquium in der Design Factory in Hamburg veranstaltet, um den Vernetzungsgedanken weiter voranzubringen. Zu Gast waren bekannte Akteure aus dem Speciality-Coffee-Sektor wie Meredith Taylor von Counter Culture Coffee, Peter Dupont von The Coffee Collective, Peter Simsch von Seattle Coffee Works und Jonas Lorenz von Cross Coffee. Wie weit kann und darf das Offenlegen von Preisstrukturen gehen? Der letzte Veranstaltungstag ließ einige Teilnehmer nachdenklich zurück. Bei der Mehrheit überwog allerdings die revolutionäre Aufbruchstimmung. Wie heißt es doch so schön: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt!


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