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Danju - Stoned Ohne Grund // Review


Natürlich kann man es sich einfach machen und hinter dem "neuen" Danju ein Konzept vermuten. Name, Look und Sound, alles fresh out the box - hinter der Dreifaltigkeit des Phönix-aus-der-Asche-Moves mag mancher die Chimperator-Strippenzieher vermuten: So wurde Danju in der Stuggi-Schmiede geformt und geschliffen, um vom Cro-Sidekick zum Antagonisten des schnuckeligen Platinpandas zu avancieren - der Bad-Boy-Gegenentwurf für die wirklichen "Bad Chicks". Wer sich jedoch tiefergehend mit the artist formely known as DaJuan beschäftigt, dem fällt auf, dass man dem Schwaben viel vorwerfen kann, aber keine kalkulierten Moves. Dazu gibt es auf Danjus Seite - und das ist im positivsten aller Sinne gemeint - zu viel Verplantheit. Dabei ist "Stoned ohne Grund" gar nicht mal ein Kiffer-album voller Kush-Romantik, sondern vielmehr Kopf-aus- als Kopf-rauch-Mucke. War "Cali", das Vorgänger-Tape, eher dafür gedacht, um im klapprigen Cabrio durch endlose Sommertage zu tuckern, lohnt "Stoned ohne Grund" für Nachtfahrten; für den Drive-by am Drive-in; für das Abhängen auf Autobahnpark­plätzen und die Verpfandflaschung des Backseats (ausgenommen "Für Mama", dessen Cheesy­ness wir an dieser Stelle einfach mal wegigno­rieren). Die Platte ist der Soundtrack für jede Erledigungsblockade, dem ständigen Weiterschieben von Aufgaben, die Antithese zu Motivationsmucke, sprich: Prokrastinationsmusik. Im Strudel der Verschlunzungen werden da ganze Zeilen zu einem Bandwurmwort zusammengeschnuschelt. Am Ende wirkt "Stoned ohne Grund" nicht am Reißbrett konzipiert. Es gibt angehängte Skits, skizzenhafte Brückenparts und unausgebügelte Unterschiede in der Aufnahme­qualität. Es versucht nicht, ein Copycat vom Panda zu sein. Das schenkt dem Album eine Locker­heit, die man sich mit dem Anspruch auf den "großen Wurf" sicherlich selbst genommen hätte. Hat man aber nicht.

Text: Jan Kawelke

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