Die Ebola-Epidemie ist abgeflaut, doch nach und nach werden die Spätfolgen der Krankheit sichtbar. Zu Besuch in Monrovia - das vor einem Jahr der Hölle glich.
Die Gummistiefel der Krankenschwester knirschen im Kies, als sie über den Hof kommt. Der Kontrollgang ist beendet, sie setzt sich zu ihrem Kollegen aus der Putzkolonne, der mit seinem Handy spielt. Ein paar Meter weiter dösen zwei Wachmänner. Es ist Nachmittag, und die vier schlagen die Zeit tot. Außer ihnen ist niemand zu sehen auf dem umzäunten Gelände, aus den weißen Zelten dringt kein Geräusch: Im letzten Ebola-Behandlungszentrum Liberias ist nichts zu tun.
Vor einem Jahr glich dieses Gelände im Osten der Hauptstadt Monrovia einer Art Vorhölle. "Körper, überall", erinnert sich die Schwester. Was sich damals täglich vor ihren Augen abspielte, sahen im Herbst 2014 endlich auch Fernsehzuschauer in Deutschland, Frankreich und Amerika. Kranke, die an den Pforten der Ebola-Stationen abgewiesen wurden, weil kein Platz mehr für sie war. Sterbende auf den Straßen, Tote in den Abwasserkanälen...