Rund 15 Millionen Menschen weltweit lernen Deutsch als Fremdsprache, so eine Erhebung des Goetheinstituts. Das Goetheinstitut ist es auch, das alle zwei Jahre eine Internationale Deutscholympiade veranstaltet, bei der sich Schülerinnen und Schüler aus aller Welt messen können. Die Olympiade fand diese Woche in Dresden statt. Wegen der Corona-Pandemie digital. Wie das geht, hat für uns Iris Milde beobachtet.
Schüler/innen
„Hallo, ich heiße Pinmook Ongwibul. Ich bin 17 Jahre alt und ich komme aus Thailand.“
„Ich bin Wessel Wekking. Ich bin 14 Jahre alt und ich komme aus den Niederlanden.“
„Hallo, ich heiße Misheel und komme aus der Mongolei.“
Autorin
Pin, Wessel und Misheel sind drei von 131 Jugendlichen aus 67 Ländern, die an der Internationalen Deutscholympiade 2020 teilnehmen. Normalerweise durchlaufen die Deutschschüler und -schülerinnen im Alter von 14 bis 17 Jahren in ihren Heimatländern einen Test und die zwei Bestplatzierten eines Landes dürfen dann zum großen Finale nach Deutschland reisen, erzählt Eduard Arnhold, einer der Koordinatoren der Olympiade.
Arnhold
„Die Teilnehmer hätten die Stadt kennengelernt, hätten Unternehmen kennengelernt, hätten Universitäten, andere Jugendliche kennengelernt, hätten hier ein reiches Freizeitangebot und natürlich auch Workshops mit Bezug zur deutschen Sprache, also zum Präsentieren, wie trage ich etwas vor...“
Autorin
Doch dann kam die Corona-Pandemie. Arnhold und seine Mitstreiter von der Goetheinstitut-Zentrale in München und dem Goetheinstitut Dresden mussten das fertig geplante Programm über Bord werfen.
Arnhold
„Wir haben den Wettbewerb komplett neu gestaltet, ein komplett neues Programm im digitalen Raum entwickelt. Wichtig war uns bei diesem Format, dass wir den Begegnungscharakter trotzdem herstellen können, dass sich Teilnehmer*innen von Angesicht zu Angesicht sehen können, miteinander auch den Wettbewerb bestreiten können.“
Autorin
Dafür kamen alle Teilnehmer täglich zur Mittagszeit zusammen, um an ihren Rechnern in aller Welt den Livestream aus dem Goetheinstitut in Dresden zu verfolgen.
Moderator
„Hallo und herzlich willkommen zur Internationalen Deutscholympiade! Schön, dass ihr dabei seid. Und ich sage: Guten Morgen Mexiko, guten Tag in den Niederlanden und guten Abend in Taiwan! “
Im Laufe der vergangenen Woche gab es ein Live-Konzert, gemeinsam wurde vor dem Bildschirm Breakdance getanzt und der Moderator zeigte den Teilnehmern Dresden, wo er mit verschiedenen Menschen ins Gespräch kam.
Arnhold
„Über den Begegnungscharakter hinaus ist es natürlich auch ganz wichtig für uns und für die Teilnehmer*innen, dass sie Dresden, dass sie Deutschland auch als Bildungs- und Wirtschaftsstandort kennenlernen.“
Autorin
Der eigentliche Wettbewerb bestand aus zwei Aufgaben, erklärt Jury-Koordinator Robert Sobotta.
Sobotta
„Eine Aufgabe ist eine Einzelarbeit, die jeder Teilnehmende alleine durchführen muss. Das ist die Nachstellung eines Kunstwerkes hier aus den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden.“
Bima
„Mein Name ist Bima und ich vertrete Indonesien. Und ich möchte hier meine Version vom dem Original: Automat in Form einer Spinne vorstellen.“
Autorin
Der Sechzehnjährige hält eine Spinne in die Kamera, die er selbst gebastelt hat. Der Körper der Spinne besteht aus Plastiktüten, die Beine aus Strohhalmen. Nun muss er seine Arbeit auf Deutsch interpretieren.
Bima
„Mein Kunstwerk heißt: Der unsterbliche Automat. Mein Kunstwerk stellt dar, wie wichtig unser Umwelt ist. Deshalb müssen wir, ja, unsere Umwelt schützen, zum Beispiel Plastik im Alltag vermeiden.“
Marzinek
„Das waren Kunstwerke, wo wir Erwachsenen gedacht haben, hm, was kann man da draus machen, aber wir waren total überrascht, mit wie viel Kreativität die Jugendlichen da ran gegangen sind. Also, wir waren total begeistert!“
Autorin
Schwärmt Jurorin Iris Marzinek.
Kleingruppe
„Möchtet ihr vorspielen oder vorlesen?“ - „Vorspielen!“ - „Ja, ich vorspiele lieber.“
Autorin
Im zweiten Teil des Wettbewerbs wurde den Teilnehmern und Teilnehmerinnen eine Szene pantomimisch vorgespielt, die diese dann in einer Kleingruppe auf Deutsch besprechen mussten. Eine besondere Herausforderung für die Organisatoren der Internationalen Deutscholympiade war in diesem Jahr, dass die Schüler und Schülerinnen aus 18 Zeitzonen kommen. Außerdem haben nicht alle zu Hause ideale Bedingungen, was die technische Ausstattung und die Internetverbindung betrifft.
Eban
„Hallo, ich heiße Eban und ich möchte mein Kunstwerk vorstellen. Das Original heißt Beleuchtungsspiegel. Und meinem habe ich den Namen Reflektierte Freundlichkeit gegeben.“
Autorin
Die sechzehnjährige Eban Ebssa aus den USA ist eine der Erstplatzierten in den drei bewerteten Sprachstufen der diesjährigen Internationalen Deutscholympiade. Sie und die anderen acht Preisträger haben die Chance, im nächsten Jahr doch noch nach Deutschland zu kommen. Denn der Preis für alle Ausgezeichneten ist eine Sprachreise nach Dresden.
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