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Vor einem Jahr tötete Peter Madsen Kim Wall - Mörder der Journalistin im Knast verprügelt

Im April wurde Peter Madsen zu lebenslanger Haft verurteilt. Er hatte Kim Wall in seinem U-Boot ermordetFoto: AFP

Kopenhagen - Am 10. August 2017 bestieg die Journalistin Kim Wall (†30) in Kopenhagen (Dänemark) das U-Boot von Peter Madsen (47) - und kehrte nie wieder. Sie wurde von dem dänischen Tüftler ermordet und zerstückelt. Madsen wurde im April zu lebenslanger Haft verurteilt.

Keine vier Monate nach dem Urteil wurde der Mörder im Knast von einem Mithäftling (18) zusammengeschlagen.

Madsen erlitt eine Verletzung im Gesicht und musste kurz im Krankenhaus behandelt werden. Gegen den 18-Jährigen wurde Anklage wegen Körperverletzung erhoben. Zu den Hintergründen des Überfalls äußert sich die Polizei nicht.

„Kim ist immer bei uns. Für immer."

Für die Familie wird Kim Walls Todestag ein „schwerer Tag", wie ihre Mutter Ingrid im Radio sagte. „Viele haben uns gefragt, wie wir es schaffen. Die Antwort ist, dass es keine Alternative gibt. Wenn wir zusammenbrechen würden, hätte das Böse noch einmal gesiegt."

Ein Trost für sie: Weltweit denken heute Menschen an ihre Tochter. „Kim ist immer bei uns. Für immer."

Im Programm „Sommer auf P1" erzählte sie noch einmal von den schrecklichen Ereignissen im Vorjahr. „Um 5.31 Uhr klingelte am 11. August das Telefon. Ihr Freund suchte sie. Die Hoffnung schwand völlig, als um 17 Uhr die Polizei vor der Tür stand und sagte, dass Madsen berichtet hat, Kim sei bei einem Unfall gestorben. Man bat um etwas, was sie noch bei uns hatte. Aus Versehen hatte sie ihre Zahnbürste vergessen. Ich gab sie der Polizei."

Die DNA aus dieser Zahnbürste half später der Gerichtsmedizin. Man konnte die verschiedenen Leichenteile eindeutig Kim Wall zuordnen. Mordopfer freute sich auf Interview mit Madsen

Zahlreiche Urlauber und Touristen hatten Kim Wall im Turm des U-Boots gesehen, als sie vor einem Jahr an der Seite von Madsen den Hafen verließ.

Was sie nicht wusste: Madsen fantasierte seit Jahren von Folter und hatte sich für diese Fahrt einen perversen Plan ausgedacht.

Die 30-Jährige freute sich auf ein Interview mit Madsen, schrieb eifrig an ihren Freund über diesen aufregenden Ausflug.

Plötzlich blieb Kims Handy stumm Noch am selben Tag wurde er festgenommen. Obwohl er beteuerte, Wall am Vorabend am Hafen abgesetzt zu haben. Die Polizei hatte Blutspuren an seinem Overall gefunden!

Um 20.15 Uhr versendete Wall ihre letzte SMS. Schon am nächsten Morgen meldete ihr Freund die Journalistin als vermisst. Kurz darauf tauchte das U-Boot auf - und ging sofort unter. Madsen hatte es absichtlich versenkt.

An Bord des gehobenen U-Boots entdeckten die Ermittler einen Slip und eine Strumpfhose von Wall. Die junge Frau aber blieb verschwunden - bis am 21. August ein Spaziergänger am Ufer Walls Torso fand. Schwedische Wassersuchhunde fanden in den folgenden Monaten die restlichen Leichenteile.

Schreckliche Einzelheiten beim Prozess Aber: Gerichtsmediziner bewiesen, dass Wall brutal ermordet wurde. Sie wurde gefesselte, dann erstochen, ehe Madsen ihr den Kopf abschnitt.

Selbst vor Gericht - der Prozess begann am 8. März - behauptete Madsen, er habe Kim Wall nach einem Unfall zerstückelt, weil er die Leiche von Bord bringen wollte und angeblich die Familie schonen wollte. Für den Ablauf des Unfalls lieferte er mehrere Versionen. Erst war die Tote angeblich gestürzt. Dann behauptete er, sie sei erstickt.

Peter Madsen wurde am 25. April zu lebenslanger Haft verurteilt. Im September beginnt ein Berufungsverfahren. Allerdings hat Madsen nur Berufung gegen das Strafmaß eingelegt - nicht gegen den Tatbestand. Dies gilt als ein indirektes Geständnis. PS: Sind Sie bei Facebook? Werden Sie Fan von BILD.de-News!

Auffällig: Vor der Tat hatte der Killer Werkzeuge an Bord der „Nautilus" geschleppt. Im Internet schaute er grausame Videos, in denen Enthauptungen von Frauen dargestellt wurden. Gegenüber Freundinnen fantasierte er per SMS sogar von Pfählungen von Frauen.

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