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Seltsamer Meteorit: Was hat es mit dem Himmelsstein auf sich?

Stockholm (Schweden) - Die Steinmetze sahen in ihm bloß einen Schönheitsfleck - in den Augen der Wissenschaftler ist er eine Sensation: In Schweden wurde ein Meteorit gefunden, dessen Ursprung bis heute niemand genau erklären kann.

2011 wurde im Thorsberg-Steinbruch nahe dem schwedischen Berg Kinnekulle (306 Meter) eine Kalkscheibe gebrochen, die einen schwarzen Fleck hatte. Der Fleck war so groß wie eine Faust. Der Kalk sollte eigentlich zur Weiterverarbeitung an Steinmetze gehen, die Grabmäler und Gedenktafeln herstellen.

Aufgrund des Flecks galt die Tafel als „unverkäuflich". Da man auf dem Berg Kinnekulle jedoch schon viele Meteoriten gefunden hatte, ging auch dieser Fund an die Wissenschaftler der Universität Lund.

► Fünf Jahre lang wurde der Stein untersucht, dann konnte die Universität eine Sensation verkünden:

Der Stein ist 470 Millionen Jahre alt Professor Birger Schmitz, Leiter der Forschungsabteilung für Kernphysik an der Universität Lund: „Wir tauften den Stein das ,mysteriöse Teil', weil er mit nichts vergleichbar ist. Bevor wir unsere Untersuchungsergebnisse veröffentlichten, haben wir den Stein genau untersucht. Wir wollten uns absolut sicher sein."

Das „mysteriöse Teil" hat inzwischen einen Namen: „Österplana 65" oder auch kurz „Oest 65". Der Meteorit ist 8 x 6,5 x 2 Zentimeter groß und 470 Millionen Jahre alt.

► Sein Anteil an Chrom- und Sauerstoffisotopen ist einzigartig!

Die meisten Meteoriten, die auf der Erde landen, stammen von einer bestimmten Kollision, die einmal zwischen zwei Himmelskörpern in unserem Sonnensystem stattgefunden hat. Der Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter ist das auffälligste Zeugnis dieses Dramas im Weltall.

Schmitz: „Es muss bei dem Zusammenstoß, bei dem der Österplana 65 entstand, noch ein anderer Himmelskörper beteiligt gewesen sein, einer, den wir nicht kennen. Es könnte sich bei dem Stein sogar um den ersten dokumentierten Fall einer ‚ausgestorbenen' Meteoritenart handeln."

Das renommierte Wissenschaftsmagazin „Nature" veröffentlichte die Ergebnisse der Forscher auf seiner Internetseite - so dass sich Chemie- und Physikinteressenten dort selbst von der Einzigartigkeit des Meteoriten überzeugen können.
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