Ingo Gerlach

freier Fotojournalist, Betzdorf

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Der Sperber von Lünen

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Der Sperber von Lünen. Ein Bericht mit Fotos und Videos von Ingo Gerlach. 7.11.2016
Die überraschendsten Momente in der Wildlifefotografie liefert häufig der Zufall. Der deutsche Fotograf Ingo Gerlach war bei den internationalen Naturfototagen, Ende Oktober 2016, im nordrheinwestfälischen Lünen zu Besuch. In seiner Mittagspause kam Gerlach auf dem Weg zum Lünener Veranstaltungsforum unter einer Brücke durch. Was er dort sah konnte er zunächst gar nicht glauben. Ein Sperber hatte eine Taube geschlagen und begann gerade diese zu kröpfen. Dieser extrem scheue Greifvogel inmitten des urbanen Lebens – so etwas kann man nur alle Jubeljahre erleben, wenn überhaupt. Normalerweise wird man einen Sperber nie zu Gesicht bekommen. Dieser schnelle Jäger zieht die Dickung, d.h. das dichte Gebüsch und damit ein Versteck, der offenen Straße vor. Ingo Gerlach erkannte diese einmalige Situation sofort. Nur, er hatte keine professionelle Kamera dabei, sondern nur sein Smartphone mit dem Apfellogo. Also besser ein Smartphonefoto als gar kein Foto, dachte sicher der erfahrene Fotograf und begann sofort mit dem Smartphone zu fotografieren und zu filmen. Dabei legte sich Gerlach auf den Bauch um eine günstigere Perspektive zu bekommen. Ebenfalls rückte Gerlach mit jeder Aufnahme immer ein paar Zentimeter näher an den Sperber, welcher sich völlig unbeirrt zeigte und die Beute gierig verschlang. Offensichtlich hatte der Sperber lange gehungert, denn er zeigte keinerlei Scheu vor diesen komischen Wesen, welche auf dem Bauch immer näher an ihn heran rückten. Mittlerweile waren immer mehr Menschen dabei diese Szene im Bild festzuhalten. Gerlach fotografierte und filmte bis der Akku des Smartphones plötzlich leer war. Soll es das schon gewesen sein, dachte sich der Fotograf und überlegte, ob es Sinn machen könnte, schnell ins fünfhundert Meter entfernte Hotel zu eilen und eine seiner professionellen Kameras mit entsprechendem Objektiv zu holen. Gesagt getan. Gerlach jagte los und war nach kurzer Zeit mit „richtiger“ Kamera bewaffnet, zurück am Ort des Geschehens. Der Sperber war noch immer da und riss mit Heißhunger Fleischbrocken aus der Taube. Gerlach machte noch etliche dutzend Fotos, bevor sich der Greifvogel ohne Hast davon machte.
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