Der untreue Fasan oder
verbissener Kampf der ParadiesvögelWie verrückt muss man eigentlich sein, um die Balz der Fasane im österreichischen Burgenland, ganz in der Nähe des Neusiedler Sees, zu fotografieren? Ziemlich bis total verrückt, so wie der Wildlifefotograf Ingo Gerlach. Er fuhr rund 1000 km im Frühjahr letzten Jahres in den Seewinkel, so heißt die Region am Neusiedler See in der Nähe von Illmitz. Geplant hatte Gerlach einen Aufenthalt von einer Woche, dann wollte er brauchbare Aufnahmen von der Balz und dem Kampf der Fasane im Kasten haben. Ein ziemlich stolzes Unterfangen, da die Hühner ja nicht pünktlich im Jahr anfangen zu balzen. Sondern dies oft abhängig ist von Temperaturen, Nässe und Bestand der Fasanenpopulation. Jedenfalls - Ingo Gerlach hatte das Glück des Tüchtigen. In einer bestimmten Ecke im Burgenland entdeckte er ein kleines Revier mit einem brachliegenden Acker. Auf diesem Acker konnte er beobachten, wie sich vier gleichstarke Fasane das Revier sozusagen viertelten. Jeder Fasan hatte nur eine Henne dabei. Das ist eher ungewöhnlich, da Fasane gerne einen ganzen Harem von bis zu zwölf Hennen um sich herum versammeln. Aber hier war nun mal Damenmangel. Die Fasane balzten was das Zeug hielt. Dabei schritten Sie immer wieder eine imaginäre Grenze auf dem Acker ab und drohten mit heftigen Kopfnicken dem Gegner. Dabei blieb es auch meist. Durch laute Balzrufe, ähnlich einem Haushahn auf dem Mist, machten sie dem Nachbarn klar, wer der Herr im Hause ist. Da Fasane polygam sind, sind sie es auch nicht gewohnt nur eine Henne zu betreuen. Das Drama bahnte sich somit früher oder später an. Am vorletzten Tag seines Aufenthaltes im Revier der Fasane hatte Ingo Gerlach frühmorgens kurz nach Sonnenaufgang endlich die Situation die er fotografieren wollte.
Ein Fasan war durch einen Abwehrmaßnahme eines jüngeren Fasanes abgelenkt und hatte sich von seiner Henne zu weit entfernt. Dies nutzte der Nachbar und beglückte die Nachbarin auf schnelle Fasanenart, man nennt das auch „der Hahn tritt die Henne", zumindest in der Jägersprache. Wie ein geölter Blitz erkannte der "gehörnte" Fasan die Untreue seiner Henne. In schnellen Schritten mit weit ausgebreiten Flügeln rannte der Hahn auf seinen Nebenbuhler zu und hackte ihm, noch während der Kopula, gegen den Kopf. Der so Gepeinigte setzte sich sofort zur Wehr und ein wilder Kampf der Fasanengockel begann. Mit hoch aufgestelltem Gefieder drohte jeder dem anderen. Dabei gab es Luftsprünge, Hackereien und Tretereien der nicht ganz feinen Art. Nach einiger Zeit ließen die Hähne den Kampf ruhen und begannen sich gegenüber zu stellen und mit dem Kopf zu nicken. Außerdem liefen sie Seite an Seite schnell nebeneinander her und versuchten so ihre Dominanz zu zeigen. Das ganze Naturschauspiel dauerte nur wenige Minuten, bis die Lage wieder geklärt war und jeder Hahn zu seiner Henne zurück kehrte. Bis zur nächsten passenden Gelegenheit.
Das schreibt Wikipedia über den Fasan:Der Fasan (Phasianus colchicus) ist eine Vogelart aus der Ordnung der Hühnervögel. Wie bei anderen Fasanenartigen fällt der Hahn durch sein farbenprächtiges Gefieder und seine stark verlängerten Schwanzfedern auf. Hennen zeigen eine bräunliche Tarnfärbung. Der Ruf des Hahns ist ein lautes, charakteristisches und oft gereihtes gö-göck.
Das natürliche Verbreitungsgebiet des Fasans reicht vom Schwarzen Meer über die Trockengebiete Mittelasiens bis in den Osten Asiens. Während die zahlreichen zentralasiatischen Verbreitungsinseln größtenteils voneinander isoliert sind, besiedeln die ostasiatischen Populationen in China, Korea und Sibirien ein großes zusammenhängendes Areal, wo zahlreiche weitere Unterarten leben, die sich teils an den Grenzen ihrer Verbreitungsgebiete untereinander mischen. Von einigen Autoren wird auch der japanische Buntfasan dieser Art zugeordnet.
Vor allem zu Jagdzwecken wurde der Fasan in Europa, den USA und anderen Teilen der Welt eingebürgert, ein stabiler Bestand kann sich aber auf Dauer meist nur durch Hegemaßnahmen und Aussetzungen halten. In Südeuropa wurde die Art vermutlich schon während der Antike als Ziervogel und wegen ihres wohlschmeckenden Fleisches eingeführt und sowohl wild als auch in Gefangenschaft gehalten. Die Römer sorgten wahrscheinlich für eine Verbreitung in Mittel- und Westeuropa. Seit dem frühen Mittelalter ist die Fasanenhaltung vereinzelt an Fürstenhöfen und Klöstern belegt und seit dem ausgehenden Mittelalter oder der frühen Neuzeit ist ein freilebender Bestand oder ein solcher in großen Fasanerien bekannt.[1] Viele Teile Europas - wie beispielsweise Nordeuropa - wurden aber auch erst im 19. Jahrhundert besiedelt.[2] Heute ist der Großteil des europäischen Bestands in den Ländern Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Dänemark, Ungarn und Rumänien zu finden.[3] Die hier lebenden Vögel sind meist Mischformen verschiedener Unterarten, hauptsächlich des torquatus-Typs, dessen Hähne einen weißen Halsring und einen grauen Bürzel zeigen, und des colchicus-Typs, dem der Halsring fehlt und der rotbraunes Bürzelgefieder hat.
Der Fasan besiedelt halboffene Landschaften, lichte Wälder mit Unterwuchs oder schilfbestandene Feuchtgebiete, die ihm gute Deckung und offene Flächen zur Nahrungssuche bieten. In Europa findet man ihn häufig in der Kulturlandschaft. Er ernährt sich zumeist von pflanzlicher Nahrung wie Sämereien und Beeren, aber auch von Insekten und anderen Kleintieren. Ein Hahn lebt zur Brutzeit meist mit ein bis zwei Hennen zusammen. Der Fasan überwintert zumeist in den Brutgebieten. Bisweilen weicht er im Winter über kurze Strecken in mehr Deckung oder Nahrung bietende Lebensräume aus.
imageContainer created at: 2016-01-28 10:32:45 +0100 with key ingogerlach/imgs/46/5419226/pg_1/l_100/r_false/nonssl/shop.ingogerlach.de/de