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Partnerschaftsgewalt: Das Handy als Spion

Foto: istock / william87

Wenn es in Beziehungen zu Gewalt kommt, spielt das Smartphone häufig eine Rolle. Viele Apps und Systemfunktionen lassen Überwachung zu. Doch man kann sich schützen.


In vielen Partnerschaften ist das Smartphone nicht einfach ein technisches Gerät. Es ist eine Art Co-Person, ein Vertrauter, der immer dabei ist. „Das Handy ist heutzutage etwas Intimes", sagt Diplom-Psychologin Stefanie Pfingst. „Es ist immer in der Nähe und im Alltag unentbehrlich." Auch, um mit anderen Menschen in Kontakt zu sein. So werde es leicht zum Objekt der Eifersucht.

Stefanie Pfingst unterstützt in der Beratungsstelle Frauennetzwerk-Pinneberg Frauen, die Gewalt erleben, die von ihren Partnern geschlagen, kontrolliert und überwacht werden. Sehr häufig spielt dabei das Handy eine Rolle. Denn: „Manche Männer können es nicht ertragen, aus dem Smartphone ihrer Partnerin ausgesperrt zu sein." Sie finden dann Wege, sich Zugang dazu zu verschaffen. Entweder, indem sie ihre Partnerin unter Druck setzen - oder ihr heimlich nachspionieren.

Da dieser Text die Erfahrungswerte von Frauenberatungsstellen aufgreift, werden nur Frauen als Betroffene von Partnerschaftsgewalt beschrieben. Laut Daten des Bundeskriminalamts sind unter den Opfern von Partnerschaftsgewalt rund 82 Prozent Frauen und 18 Prozent Männer (Berichtsjahre 2016 und 2017).

Das Ganze fängt meist schleichend an. Wenn Partner*innen einander nicht oder nicht mehr vertrauen, werde das Handy manchmal als Liebesbeweis benutzt, sagt Pfingst. „Nach dem Motto: Wenn du nichts zu verbergen hast, kannst du mir ja deine Nachrichten zeigen." Oder: „Wenn du mir deinen Sperr-Code nicht verraten willst, liebst du mich nicht richtig." (...)

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