Unsere Autorin wohnt mit 31 in einer WG. Viele finden sie deshalb seltsam.
Ich bin 31 Jahre alt, habe einen festen Job, wohne in einer WG und ja, vielen Dank, bei mir ist alles in bester Ordnung. Das muss ich dazu sagen, denn die Kombination dieser Umstände löst bei anderen Menschen regelmäßig Zweifel aus, ob es mir gut geht. Vorsichtige Nachfragen: „Hast du Geldprobleme? Findest du nichts Eigenes auf dem Berliner Wohnungsmarkt...?“
Wenn ich beides verneine, sehe ich einen Anflug von Panik durch die Gesichter flackern. Als hätten die Personen sich gerade vorgestellt, selbst freiwillig mit Nicht-Familienmitgliedern ihre Wohnungen zu teilen. „Absurd!“, sagt ihr Tonfall, wenn sie kapiert haben, dass meine Art zu wohnen ein selbstgewähltes Schicksal ist. Sie fragen weiter: „Aber ist dir das nicht zu dreckig? Zu laut? Zu unpraktisch?“ (...)