Beim Niebüller Filmsommer erstellen Jugendliche ihre eigenen Produktionen - diese sind Freitag im Kino zu sehen.
von Inga Kausch 07. August 2019, 17:05 Uhr
niebüll | Durch ein Fenster blickt man auf einen großen Garten, das Lied „Red Red Wine" tönt leise durch den Raum und ein großer Tisch ist bedeckt mit verstreuten Zetteln, Stiften und Gläsern. Auf einem Sofa in der Ecke sitzt Henning und schreibt. Der 16-Jährige nimmt zusammen mit seinen Freunden Robin und Hannes und vier weiteren Jugendlichen am Niebüller Filmsommer teil, der Dienstag begann und noch bis Freitag andauert.
Innerhalb von vier Tagen werden die Jugendlichen eigene Filme erstellen und vieles über die einzelnen Produktionsschritte von der Ideenfindung, über Tonaufnahmen bis zum finalen Schnitt lernen.
Henning und seine Freunde haben schon häufig an den Filmworkshops teilgenommen und haben schon viel Erfahrung gesammelt. Dieses Jahr wagen sich die drei an einen Thriller, doch bei den Details im Drehbuch hakt es noch. Zusammen feilen sie am Text. „Wir wollen die Spannung durch die Schauspieler aufbauen und das Gruselige erst zum Ende richtig zeigen. So ähnlich wie beim ´Weißen Hai´. Vieles werden wir nachher auch spontan machen“, erklärt Robin.
Geplant, gefilmt und geschnitten wird rund um das Watt´n Sound Studio in Emmelsbüll-Horsbüll. Organisatorin Leefke Rosenberg ist begeistert von dem Ort: „Hier haben wir viel Platz und Natur und sind ganz unter uns!“
Am Dienstag reisten die Teilnehmer an, bildeten kleine Filmgruppen und sammelten die ersten Ideen. Nachdem auch die Zelte aufgebaut waren, ging es motiviert an die Arbeit und noch bis Freitagnachmittag wird gefilmt, geschnitten und geplant. Freitagabend werden die Filme dann um 18 Uhr im Eck´s Kino präsentiert. „Der Eintritt ist kostenfrei und wir freuen uns über jeden, der Lust hat vorbeizukommen“, erzählt Leefke Rosenberg.
Die 19-Jährige absolviert zurzeit ihr Freiwilliges Kulturelles Jahr in Niebüll und hat den Filmsommer zusammen mit Holger Heinke vom Stadtmarketing organisiert, der für die große Gruppe täglich kocht. Gemeinsam übernachten die Teilnehmenden in Zelten oder im Tonstudio. „Die Hauptsache sind hier Spaß, Freude und die gemeinsame Zeit“, erklärt Rosenberg.
Zusammen mit ihrer Schwester Stine (16) und Merle Kiehl (14) dreht sie einen Werbefilm über den Niebüller Filmsommer. „Wir mussten dafür viele Szenen inszenieren, aber es läuft alles sehr gut“, sagt sie. Die Filmausrüstung stellt die Jugendbildungsstätte Scheerberg zur Verfügung und weitere Unterstützung bei der filmischen Umsetzung bekommen die Jugendlichen von Eugen Heimböckel. Er ist Videograf und seit vielen Jahren Teil der Filmworkshops.
Teilnehmerin Merle Kiehl gefällt die Betreuung durch Heimböckel sehr gut: „Er hält sich die ganze Zeit im Hintergrund und wir sind sehr frei. Er hat aber immer Tipps parat, kann jede Frage beantworten und hilft uns.“
Eugen Heimböckel ist jedes Mal gern bei den Filmworkshops dabei: „Wir haben immer super Ergebnisse und eine tolle Zeit.“ Ihm sei besonders wichtig, dass die Jugendlichen selbstständig arbeiten und auch aus Fehlern lernen können. Er stehe aber immer für Erklärungen und Hilfe bereit. „Das Ergebnis steht nicht im Vordergrund, sondern der Entstehungsprozess und das Miteinander.“ Auch die Zusammenarbeit mit dem Tonstudio und dem Eck´s Kino als Präsentationsort lobte der Videograf sehr. Das Watt´n Sound Studio habe die perfekte Lage mitten in der Natur und viele geeignete Orte zum Drehen. Bis zur Präsentation im Kino sei jedoch noch jede Menge Arbeit zu erledigen, sagt Heimböckel und lacht. „Vor allem Freitag beginnt die heiße Phase, wenn wir die Filme rechtzeitig fertigstellen müssen und für die Kinopräsentation vorbereiten."
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