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„Friede in einer friedlosen Welt"

Bewegende Momente in der Aula der Bad Berleburger Realschule auf dem Stöppel: Schülerinnen der Klasse 10c präsentieren ihre Botschaft: „Bei uns herrscht Frieden.“

Toller Abend in der Realschule Bad Berleburg


"Friede in einer friedlosen Welt"


Bad Berleburg. 40 Flüchtlingskinder und ihre Eltern folgten der Einladung auf den Stöppel - überwiegend aus Syrien und zum Teil erst am Montag angekommen.


ial - „Es scheint so, als sei der Unfriede immer größer geworden in unserer Welt“, sagte Schulpfarrer Henning Debus am Montagabend bei der traditionellen Weihnachtsfeier der Realschule Bad Berleburg. Daher sei es umso wichtiger, ein Zeichen zu setzen und „Frieden in einer friedlosen Welt“ zu verbreiten – das war auch das zentrale Thema der Veranstaltung, zu der sich knapp 700 Schüler und Eltern in der weihnachtlich dekorierten Aula eingefunden hatten.

Frieden zog sich als roter Faden durch das gesamte bunt gemischte Programm, das von Lili Nathe und David Schneider moderiert wurde: Ob in vorgetragenen Gedichten über helfende Hände, gesungenen oder instrumentalen Liedern – klassische Weihnachtslieder oder über Inseln der Stille – oder einer so genannten „Christmas Pantomime“ (ein englisches Theaterstück) – die Botschaft war immer zu erkennen. Der Religionskurs der Klasse 10c hatte mit Plakaten verdeutlicht, wie schnell es in einer Gemeinschaft gehen kann, dass aus einem „Bei uns herrscht Frieden“ ein „Gegen alle wütet Hass“ wird und Frieden dort nur noch zur Untermiete wohnt, „jederzeit kündbar.“

Der Appell: Jeder sollte dazu beitragen, dass der Friede die Oberhand behält – das sei die wesentliche Aufgabe, gerade jetzt an Weihnachten. Außerdem hatte die Klasse 10a einen kurzen Film namens „Heimat“ gedreht, in dem die Schüler erklärten, was Heimat für sie ist und was sie sich wünschen würden, wenn sie plötzlich keine Heimat mehr hätten. Heimat hieß für die meisten Freunde, Familie und ein Gefühl der Sicherheit und Akzeptanz. Für eine neue Heimat würden sie sich wünschen, hilfsbereit aufgenommen und akzeptiert zu werden sowie sich wohl zu fühlen. Dieser Film hat natürlich nicht nur eine Friedensbotschaft, sondern ist auch an die Flüchtlingskrise angelehnt.

Neben den Schülern der Realschule und deren Eltern waren nämlich auch rund 40 Flüchtlingskinder und Eltern bei der Weihnachtsfeier anwesend, überwiegend aus Syrien und zum Teil erst am Montag in Bad Berleburg angekommen. Die Schüler Sahraa und Haidar Elcheikh haben den Flüchtlingen während der Weihnachtsfeier das Programm auf Arabisch übersetzt. Feedback: Es hat ihnen gefallen, vor allem die Musik. Die Kinder im Alter von zehn bis 16 Jahren machten im Anschluss zahlreiche „Selfies“ mit dem geschmückten Weihnachtsbaum in der Aula und bedankten sich mit einem „Thank you“ und funkelnden Augen, dass sie dabei sein durften. Entgegen der langjährigen Tradition, am Schluss der Weihnachtsfeier „O du fröhliche“ zu singen, hatten die Schüler sich in diesem Jahr für „Heal the World“ von Michael Jackson entschieden, das passe in diesem Jahr einfach besser. Zum Abschluss fand Schulpfarrer Henning Debus noch ein schönes Bild: Schaue man sich ein Bild von der Erde aus dem Weltraum an, sehe sie ganz friedlich aus. Zoome man heran, könne man sehen, was auf der Erde alles nicht so in Ordnung sei. Zoome man aber noch näher, sei man hier in Bad Berleburg und könne sehen, wie die Menschen versuchten, ein bisschen Frieden herzustellen, wie Menschen, die „aus Krieg und Horror fliehen“ hier Zuflucht finden. Debus wünschte er schließlich „Syrien und allen geschundenen Ländern“, dass sie Frieden finden.

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