Horst Gottfried

Fachjournalist Foto & Imaging • Texte & Fotos, Hamburg

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Lesertest: Olympus OM-D E-M5

Foto: Olympus

Mit der OM-D E-M5 hat Olympus eine der technisch anspruchsvollsten und bestausgestatteten Micro-Four-Thirds-Systemkameras auf den Markt gebracht. Wie der Mix aus aktueller Hightech und traditionellem Design bei den Fotografen ankommt, verrät der ColorFoto-Lesertest.

Nur 425 Gramm wiegt die spiegellose Micro-Four-Thirds-Systemkamera Olympus OM-D E-M5, die mit 54 Punkten im ColorFoto-Test 27 Prozent überdurchschnittlich gut abschnitt. Nicht nur das Gehäuse im Retro-Stil ist eine Besonderheit, sondern auch seine robuste, spritzwassergeschützte Bauweise.

Der integrierte elektronische Sucher mit 480.000 RGB-Pixel Auflösung und der klappbare OLED-Monitor mit 203.300 RGB-Pixeln heben die Olympus OM-D E-M5 von der Masse ab. Das alles gefällt auch den Nutzern und dürfte sicher wesentlich zur Kaufentscheidung für die E-M5 beigetragen haben.

Bedienung, Ausstattung, Bildqualität

Einer der Micro-Four-Thirds-Vorteile ist die mögliche kompakte Bauweise von Kameras und Objektiven. Hier zeigt die sehr gute Leser-Note von 8,93, dass die Olympus OM-D E-M5 diesen Erwartungen sehr gut gerecht wird. Auch die Griffigkeitsnote von 7,45 für eine relativ kompakte Kamera zeugt von zufriedenen Nutzern. Die Zuordnung der Funktionen zu den Bedien­elementen und deren Anordnung auf der Kamera wird mit Noten von über 8 als gelungen empfunden, für die Ergonomie gibt es mit 7,47 und für die schnelle und sichere Funktion mit 7,81 ordentliche Noten.

Die Note 6,93 für die Akkukapazität der Olympus OM-D E-M5 ist kein Glanzlicht. Dies ist vermutlich dem kleinen Akkufach und dem elektronischen Sucher geschuldet. Dass die Nutzer einige Eigenheiten der Olympus-Menüstruktur nicht perfekt finden, zeigt die Note von 6,64 in diesem Punkt wie auch die 6,86 für die Verständlichkeit.

Die schnelle Erreichbarkeit wird mit 7,29 weniger kritisch gesehen, die Lesbarkeit sogar mit 8,16 als gut empfunden. Dazu tragen sich auch die überwiegend als gut bis sehr gut beurteilte Größe des 100-Prozent-Suchers mit 480 000 RGB-Pixeln (8,48) und des 3-Zoll-Touchscreen-OLED-Monitors (8,53) bei. Auch die Erkennbarkeit der Sucherinformationen wird mit 8,59 noch sehr gut gewertet, während in Note 7,07 für die Nutzbarkeit des Monitors bei Sonnenlicht trotz OLED leichte Kritik steckt.

Lob für Genauigkeit und Tempo

Der 5-Achsen-Bildstabilisator sowie Genauigkeit und Tempo des Sensor-Kontrast-AF der Olympus OM-D E-M5 heimsen im Normalfall sehr gute Noten zwischen 8,6 bis 8,83 ein, Das ist sogar noch etwas besser als jüngst die Sony A55. Während die AF-Leistung bei Dunkelheit mit 7,59 noch gut bewertet wird, kommt mit Note 6,79 deutlichere Kritik an der Schärfeverfolgung auf.

Die Beurteilung der Leistung des Micro-Four-Thirds-Sensors mit 16,1-Megapixel spie­gelt das Ergebnis des ColorFoto-Labortests der Olympus OM-D E-M5 wieder. Die Noten liegen bei ISO 200 und 400 in allen Kriterien zwischen 8 und 9. Auch die Werte zwischen 7 und 8 für ISO 800 deuten auf zufriedene E-M5-Nutzer. Erst bei ISO 1.600 werden der E-M5 mit Noten unter 7 für Textur, Dynamik und Rauschen Grenzen attestiert. Besonders letzte Bewertung ist mit Standardabweichungen um die 1,7 ziemlich einhellig.

Während die Zuverlässigkeit der Belichtungsmessung auch bei ungünstigen Lichtverhältnissen ebenso wie die diversen Weißabgleich-Kriterien mit Werten über 8 durchgehend gut benotet werden, wird die Ausgewogenheit der Blitzbelichtungssteuerung mit 7,75 etwas kritischer beurteilt. Mit Noten von 7,76 für die Garantie und das Systemangebot liegt die Olympus E-M5 im unauffälligen Bereich, mit Note 5,5 für die Bedienungsanleitung fällt die Kritik dagegen deutlich aus.

Lob & Tadel

Aus vielen individuellen Kommentaren ergeben sich doch treffende Hinweise aus der Praxis auf Vorzüge und Kritikpunkte an der Olympus OM-D E-M5. Einige sind sehr individuell, andere zeigen schon Trends.

Autofokus und 5-Achsen-Bildstabilisator führen eindeutig die Hitliste der besten Funktionen der E-M5 an. Da sind sich viele Nutzer einig. „Bildstabilisator unerreicht !!! Kontrast AF hervorragend und bei LiveView zudem extrem zielgenau", ist Peter Moche begeistert. Uwe Dörr gefällt besonders die AF-Steuerung über Touchscreen und ihre Genauigkeit. „In jeder Hinsicht schnell" freut sich auch Karl Stoppel über die Olympus OM-D E-M5.

Überzeugender elektronischer Sucher

Eine Lanze für den elektronischen Sucher bricht Stefan Heynen und gibt gleich einen Tipp: „Überzeugender elektronischer Sucher, der für die Serienaufnahme in der Qualität etwas reduziert werden kann, dafür dann aber eine ausreichend hohe Bildwiederholrate zeigt und damit für mich ganz klar mit richtig guten optischen Suchern mithalten kann."

Auch über die eigentlich selten geforderte Live-Bulb-Funktion freuen sich viele E-M5-Fotografen wie Iam Siggi, Roger Wimbert, Michael Antweiler, Rainer Kiefer, Paul D. Scharpf, W. Uhlig, Walter Strugatzki, Darko Ahey, Oliver Geibel und weitere.

Überraschend selten genannt als Vorzug der OM-D wird übrigens der Spitzwasserschutz, etwa von Michel Wollschütz und Jonas Döring. Andererseits wünscht sich Walter Strugatzki mehr davon „Es gibt nur zwei spritzwassergeschützte Objektive! Ein Macro und das lichtschwache Kit-Objektiv. Damit wird der Vorteil des abgedichteten Gehäuses zunichte gemacht!"

Ingesamt freut sich Jonas Döring über die „hohe Konfigurier- und Individualisierbarkeit" der E-M5. Und Helmut Honigmann lobt „Die völlig individuelle Einstellungsmöglichkeit der Tasten und Räder."

Art-Filter mit Digitaleffekten

Hans-Gerd Schulte-Übbing ist einer der wenigen, der den Klappmonitor lobend hervorhebt, nach dem so oft verlangt wird, wenn Kameras ihn nicht haben. Die Art-Filter mit Digitaleffekten von der Stange sind offenbar den wenigsten Olympus-E-M5-Fotografen wichtig. Oliver Geibel erwähnt als einziger und einziges den „Art-Filter Diorama" für den Miniatureffekt.

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Auffällig ist auch die Zurückhaltung, die viele OM-D-E-M5-Fotografen der HD-Videofunktion entgegenbringen. „Brauche ich nicht. Habe ich nach dem ersten Funktionstest nie mehr benutzt", meint Paul Scharpf, „bisher wenig genutzt, tolle Qualität", gibt sich Alexander Link etwas hin- und hergerissen. „Nutze ich nicht" und „kann ich nichts zu sagen", heißt es bei insgesamt etwa einem Drittel der Kommentare zum Thema Video.

Kritikpunkt Bedienung

Kritik wird vor allem an Bedienungsdetails der Olympus OM-D E-M5 geübt. „Funktionstasten auf der Rückseite zu fummelig", meint Reinhard Zimmermann, „Zugriff auf „My Set" sehr verschachtelt im Menü, sagt Stefan Heinen, „keine schnellen Zugriff auf alle „My Sets" Jonas Döring. „Gelegentliche Menüsuchereien" und Fn2-Taste fummelig", klagt Helmut Honigmann. Uwe Dörr ist leicht genervt: „Die Belegung der Pfeiltasten unlogisch. Nur zwei sind programmierbar. Die restlichen zwei Tasten mit unlogischer Funktion, die sich teilweise mit anderen Tasten überschneiden, besonders die manuellen AF-Punkte und Belichtung sind leicht verstellbar."

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Kritik im Detail muss auch der Autofokus einstecken. W. Kropf bemängelt die Verschiebung des AF-Feldes in der Lupenfunktion, Albrecht Hesse die „unbeabsichtigte Verschiebung über Pfeiltasten" und Hans-Gerd Schulte-Übbing die „schnelle Verstellung des Autofokuspunktes". Nicht schnell genug geht es dagegen bei der kontinuierlichen Fokusnachführung (C-AF) bzw. Motivverfolgung einer ganzen Reihe von Nutzern, so etwa Reinhard Zimmermann, Jörg Kannwischer, Peter Moche, Walter Strugatzki, Olaf Karwisch, W. Kropf und Chris­tof Pastors.

Vermisst wird als Hilfe beim manuellen Fokussieren eine Fokus-Peaking-Anzeige, so etwa von Reinhard Zimmermann, Jörg Kannwischer, Manfred Gehann, Peter Heimerdinger, Wolfgang Kropf, Stefan Heynen und Roger Wimbert. Stefen Heinen wünscht sich wie einige andere eine bessere Panoramafunktion: „Das Panorama wird nicht automatisch in der Kamera hergestellt wie das Schwenkpanorama bei Sony."

OM-D E-M5-Fotografen, die die Videofunktion auch nutzen wollen, wünschen sich dagegen den aktuellen Stand der Technik mit 50p oder 60p. Meist genannte Funktion auf der Wunsch-Hitliste ist last not least eine echte HDR-Funktion mit variablen Belichtungsreihen, so etwa von Iam Siggy, Holger Sköries, Manfred Gehann, Michael Antweiler, Alexander Link, Hans-Georg Matthäs, Oliver Geibel, Jörg Kannwischer und S. Zeit.

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