Garbsen Sieben Stunden Zeit, um sich als bester Handwerker Niedersachsens zu beweisen - die 13 Gesellen, die am Montag in Garbsen um diesen Titel konkurrieren, kommen ordentlich ins Schwitzen. Der 20 Jahre alte Maurer Lasse Braakmann aus dem Landkreis Grafschaft Bentheim etwa muss beim Wettbewerb des Deutschen Handwerks eine Wand mit Muster hochziehen. „Es ist körperlich sehr anstrengend, und das ist auch gut so - ist wie Sport", sagt er. Er möge die Bewegung im Alltag.
In der Halle, in der die Zimmerer werken, ist dagegen Flüstern angesagt. Die Teilnehmer müssen beim Wettbewerb eine Satteldachgaube - ein Mini-Dach mit einem Fenster - bauen. Um das zu schaffen, zeichnen sie zunächst konzentriert unter den Augen von Katja Mareike Wiesenmüller. Die 22-Jährige hat den Landeswettbewerb der Zimmerer im Vorjahr für sich entschieden und es im anschließenden bundesweiten Vergleich als Dritte aufs Treppchen geschafft, heute gehört sie zur Jury.
Auch Fliesenleger und Straßenbauer treten gegeneinander an. Die Preise unterscheiden sich dabei je nach Gewerk - vom Geldgewinn bis hin zu Werkzeugen. Verkündet werden die Gewinner an diesem Dienstag. Fest steht aber schon, dass den diesjährigen Siegern eine besondere Ehre verwehrt bleibt: der Einzug in die bundesweite Finalrunde, die wegen der Corona-Pandemie abgesagt wurde. Damit entfällt für die Handwerker auch die Chance auf die nächste Etappe auf Europa-Ebene in Graz. Im Jahr 2022 soll eine Weltmeisterschaft in Shanghai stattfinden - sofern es die Pandemie zulässt.
Die Ziele des Veranstalters sind ohnehin andere: den Nachwuchs zu fördern und auf die Berufe hinzuweisen.
Auch Johann Teilken findet, dass das Handwerk mehr Beachtung finden sollte. Er ist der Arbeitgeber eines Teilnehmers und sagt, was in den Bauberufen errichtet wird, halte ein Leben lang: „Handwerk hat mit Kraft und Ausdauer zu tun - viele wollen das nicht mehr. Sie versuchen, einfach an Lohn zu kommen."