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Was Suchbegriffe alles über Sie verraten

Google kennt Sie besser, als Sie vielleicht denken – ganz nach dem Motto: „Sag mir, was Du googelst, und ich sag Dir, wer du bist“ speichert und verarbeitet Google jede Suchanfrage, um Ihr Surfverhalten zu personalisieren.


Ein großer Teil Ihrer täglichen Aktivitäten im Internet hinterlässt einen digitalen Fußabdruck - jeder Suchbegriff, jeder Facebook-Like oder Tweet, jede E-Mail, jeder Online-Kauf, jedes hinzugefügte Wi-Fi-Netzwerk wird aufgezeichnet. All diese kleinen digitalen Fußabdrücke verbinden sich zu einem großen detaillierten Abbild Ihrer persönlichen Identität. Genutzt werden diese persönlichen Daten um Ihre Vorlieben, Meinungen und Wünsche zu bestimmen. Egal ob Data Science, Machine Learning, Data Mining oder Big Data - IT-Unternehmen wie Google, Facebook & Co. aber auch Regierungsorganisationen wenden solche Technologien an, um Vorhersagen über das zukünftige Verhalten ihrer Kunden beziehungsweise Bürger zu treffen.

Google-Alternativen haben großen Zulauf

Während sich Google immer wieder mit Datenschutzskandalen auseinandersetzen muss, haben mehrere Wettbewerber die Gelegenheit genutzt, Alternativen anzubieten, die keinerlei Auswertung von Nutzerdaten beinhalten. Einige Konkurrenten wie Bing und Yahoo kopieren das Geschäftsmodell des Marktführers Google weitgehend, doch es gibt viele andere, wie zum Beispiel die Suchmaschine StartPage, die die Privatsphäre der Nutzer schützt, indem sie keine Suchanfragen speichert oder an Dritte weiterleitet.

PRISM-Programm verletzt Datenschutzrechte

Nachdem 2005 die National Security Agency (NSA) das PRISM-Programm entwickelte und in Umlauf brachte, haben sich viele Nutzer von den bis dato etablierten Suchmaschinen abgewendet. PRISM sammelt und analysiert für die NSA elektronische Daten. Google, Facebook, Yahoo und viele andere US-Unternehmen stimmten zu, bei Bedarf auch sensible Nutzerdaten der US-Behörde zu übermitteln. Trotz PRISM-Skandal ist Google weltweit nach wie vor der Platzhirsch unter den Suchmaschinen. Mit 86 Prozent Marktanteil in den USA und 93 Prozent in den europäischen Ländern lässt Google seine Konkurrenten Yahoo und Bing weit hinter sich. In China dagegen hält die Suchmaschine Baidu, die im Westen wenig bekannt ist, den Spitzenplatz. Es ist jedoch zu beachten, dass Google in China für die breite Öffentlichkeit nicht zugänglich ist.


Das Web-Protokoll: Googles fleißige Datenkralle

Ein Google-Tool mit potentiell besonders großem Datenhunger ist das Web-Protokoll. Aktivieren Sie diesen Dienst, speichert Google bei angemeldeten Nutzern uneingeschränkt alle Suchanfragen und alle besuchten Webseiten, die Google als Suchergebnisse präsentiert. Installieren Sie zusätzlich die Google-Toolbar in Ihre Browserleiste beliefern Sie das Web-Protokoll dauerhaft mit umfangreichen Daten über Ihr Surfverhalten. Mit Hilfe des Web-Protokolls personalisiert Google das Surfverhalten seiner Nutzer, um Anzeigen im seinem Netzwerk gezielt zu platzieren. Das heißt: Wenn Sie vor kurzem eine bestimmten Automarke gegoogelt und anschließend eine Verkaufsplattform für Gebrauchtwagen besucht haben, weiß Google nicht nur, dass Sie Interesse an einem neuen Auto haben, sondern auch welche Marke, Baujahr, Farbe und Ausstattung Sie bevorzugen. Solche Informationen stellt Google seinen Anzeigenkunden zur Verfügung, um ganz gezielte Werbung zu etablieren - dabei spielt es keine Rolle, ob Sie abgemeldeter Nutzer sind oder nicht.


Google speichert Suchanfragen bis zu 18 Monate

Die sogenannten Serverprotokolldaten speichert Google langfristig, Suchanfragen immerhin bis zu 18 Monate, wobei nach neun Monaten die IP-Adressen und nach 18 Monaten die Tracking-Cookies anonymisiert werden. Ob sich Google an diese Richtlinie hält, kann man nicht mit hundertprozentiger Sicherheit sagen. Nur so viel: Google gibt an, dass die Serverprotokolldaten folgende Nutzer-Informationen enthalten:


  • Details zu Suchanfragen aller Google-Dienste
  •  Datum und Uhrzeit
  • IP-Adresse des Nutzers
  • Tracking-Cookies

Dem uneingeschränkten Sammeln von persönlichen Daten können Sie sich nur schwer entziehen. Zwar können Sie Ihren Browser so einstellen, dass er alle Cookies von Google blockiert, allerdings erschwert das die Webnutzung im Allgemeinen. Schließlich sind Cookies auch nützlich, denn man benötigt sie, um Einstellungen zu speichern. Die aktive Cookie-Verwaltung wäre eine weitere Option für mehr Datenschutz - allerdings ist es sehr aufwendig, da Sie bei jedem neuen Webseitenbesuch entscheiden müssen, welche Cookies Sie zulassen möchten.


Anonymisiertes Surfen und Suchen mit StartPage

Anders als bei den etablierten Suchmaschinen, sammelt die Datenschutz-Suchmaschine von StartPage keinerlei Informationen über das Surfverhalten seiner Nutzer und teilt diese auch nicht mit Dritten. Die Suche funktioniert wie ein Proxy: IP-Adressen, Cookies und andere persönliche Informationen werden nicht gespeichert - trotzdem erhalten Sie mit StartPage alle Google-Suchergebnisse. Wie ein Schutzschild sitzt StartPage zwischen Ihnen und Google. Ihre Suchanfrage erhält Google ausschließlich von StartPage, Sie selbst bleiben dabei völlig anonym. Die Ergebnisse der Google-Suche werden erst an Sie weitergeleitet, nachdem StartPage alle Tracking-Cookies entfernt hat. Google erfährt weder Ihre IP-Adresse noch andere persönliche Daten - für den Suchmaschinen-Giganten bleiben Sie völlig anonym.


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