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Gläserner Bürger: So verhindern Sie den Zugriff auf Ihre privaten Daten

Der Schutz der Privatsphäre im Internet ist für viele Nutzer ein wichtiges Anliegen. Nicht jeder möchte, dass das gesamte Online-Verhalten digital überwacht und gespeichert wird. Zwar hat die Speicherung von persönlichen Daten oder das Anlegen von Userprofilen viele Vorteile, allerdings sind solche personalisierten Kundendaten auch so etwas wie das „Öl des 21. Jahrhunderts" - je mehr man über Sie weiß, desto wertvoller sind Sie für viele Unternehmen.
 
Offener Datenhandel: Alltag in den USA

In den Vereinigten Staaten - wo die Privatsphäre ohnehin einen geringeren Stellenwert hat als in Europa - wird mit persönlichen Daten ganz offen gehandelt. Laut einer Untersuchung der OECD zahlen Unternehmen für die Adresse eines US-Bürgers 50 Cent, für sein Geburtsdatum zwei Dollar, für seine Sozialversicherungsnummer acht Dollar, für Angaben zu seiner Bonität neun Dollar. Informationen über die Ausbildung kosten 12 Dollar, Angaben über Vorstrafen 15 Dollar, Insolvenzauskünfte 26,50 Dollar. Neben der kommerziellen Nutzung, interessieren sich auch Geheimdienste für Userdaten. Längst ist offiziell bekannt, dass Telekommunikationsunternehmen und alle großen Internetkonzerne ihre Daten beim amerikanischen Geheimdienst NSA abliefern müssen und ein Zugriff auf die Server von Facebook, Google, Yahoo, Microsoft oder Apple jederzeit möglich ist.


10 Tipps für mehr Sicherheit im Internet

Zwar schützen uns bislang strenge EU-Datenschutzrechte vor amerikanischen Verhältnissen, doch eine Garantie zum Schutz vor Datenspionage gibt es auch hierzulande nicht. Damit Sie sicher und möglichst anonym im Internet unterwegs sind, sollten Sie einige Datenschutz-Tipps beachten.


1. Firewall aktiv, Virenschutz aktuell

Schauen Sie vor jedem Internetbesuch, ob Ihre Firewall aktiviert und die Virenschutzsoftware auf dem aktuellsten Stand ist. Zwar hat jedes Betriebssystem einen rudimentären Virenschutz standardmäßig installiert, sicherer ist eine Internet-Security-Suite bestehend aus einer Kombination von Firewall, Virenschutz und Surfschutz. Anbieter wie Kaspersky, G Data, Bitdefender oder Norton bieten solche kostenpflichtige Virenschutzpakete an. Wer sich das nicht leisten will, kann sich alternativ eine kostenlose Virenschutzsoftware herunterladen. Wichtig: Jedes Antivirenprogramm regelmäßig updaten!


2. Installieren Sie schnell Sicherheitsupdates

Grundsätzlich schützen aktuelle Betriebssysteme am besten gegen neue Sicherheitslecks. Doch: zuletzt trieben Meltdown und Spectre ihr Unwesen und nutzten Sicherheitslücken in vielen Prozessoren aus, die wichtige Updates dringend nötig machten. Sowohl beim Mac als auch beim PC gibt es drei wichtige Schutzebenen (Betriebssystem, Software und Treiber), in denen Sie regelmäßig nach wichtigen Sicherheitsupdates schauen sollten.


3. Verwenden Sie verschiedene Passwörter

Nutzen Sie immer komplexe Passwörter und niemals nur ein Passwort für unterschiedliche Dienste gleichzeitig. Lange Zeichenfolgen, bestehend aus mehreren Buchstaben und Sonderzeichen und ein Mix aus Gross- und Kleinbuchstaben erhöhen die Sicherheit enorm.


4. Geizen Sie mit persönlichen Daten

Geiz ist geil, zumindest beim Onlineshopping. Tragen Sie persönlichen Daten nur in Pflichtfelder ein! In der Regel sind diese mit einem Sternchen „(*)" gekennzeichnet. Verzichten Sie immer auf private Angaben wie Telefonnummer, Geburtsdatum oder zusätzliche Adressangaben, wenn diese nicht nötig sind.


5. Verwenden Sie die Zwei-Faktor-Authentifizierung

Die Zwei-Faktor-Authentifizierung erhöht die Sicherheit der Anmeldung um eine zusätzliche Stufe. Meist geschieht dies über eine App, die sich an Ihre Telefonnummer koppelt. Sobald Sie sich bei einem Dienst anmelden möchten, müssen Sie sich per App, SMS oder E-Mail-Code zusätzlich authentifizieren. Die meisten sozialen Netzwerke bieten eine Zwei-Faktor-Authentifizierung an. Ob Ihre Dienste eine Zwei-Faktor-Authentifizierung anbieten, erfahren Sie schnell und einfach auf Two Factor Auth.


6. Vermeiden Sie Google als Standardsuchmaschine

Google ist sehr neugierig und merkt sich alles, was Sie in die Suchmaske eintragen und welche Webseiten Sie anschließend besuchen. Für anonymisiertes Suchen und Surfen eignet sich beispielsweise die Suchseite Startpage. Sie speichert keinerlei persönliche Daten und gibt diese auch nicht an Dritte weiter. Trotzdem erhalten Sie alle Google-Suchergebnisse - StartPage sitzt wie ein Schutzschild zwischen Ihnen und Google und versperrt dem Such-Giganten alle persönlichen Informationen. Für Google bleiben Sie stets völlig anonym.


7. Öffnen Sie keine unbekannten Anhänge

Phishing-Angriffe werden immer raffinierter. Kontaminierte Anhänge in E-Mail-Postfächern sind für Kriminelle der Schlüssel zu Ihren persönlichen Daten und werden immer häufiger versendet. Öffnen Sie einen solchen Anhang, werden Ihre Daten mit großer Sicherheit ausspioniert und Malware installiert. Betrüger werden immer professioneller, Webseiten bekannter Dienstleister zu imitieren, um Kontoinformationen abzufangen. Achten Sie auf Links, oft erkennen Sie daran, dass es sich nicht um die URL des Anbieters handelt.


8. Wählen Sie keinen öffentlichen WLAN-Spot

Die höchste Sicherheit beim mobilen Surfen gewährt ein eigens installierter VPN-Tunnel zu Ihrem Heimrouter. Doch Vorsicht, einige VPN-Apps für Android-Geräte verschlüsseln den Datenverkehr nicht. Für anonymes Surfen bietet StartPage für iOS oder Android eine Mobile-App. StartPages integrierter Browser verhindert automatisch alle Tracking-Cookies und hindert die Folgewebseiten daran, Ihre Suchanfragen auszulesen. Zudem verwendet die StartPage-App einen falschen Useragent, der Webseiten daran hindert, Ihre Identität festzustellen.


9. Verschlüsseln Sie Ihre privaten Daten

Sensible private Bild-, Ton- und Textdokumente sollten Sie vor fremden Zugriffen schützen. Insbesondere auf Rechnern, die für mehrere Personen zugänglich sind, gehören solche Dateien in einen Datensafe. Durch den Einsatz von Verschlüsselungssoftware ruhen Ihre Daten so sicher wie das Gold in Fort Knox. Mit dem freien Open-Source-Programm „VeraCrypt" verschlüsseln Sie Daten auf Festplatten, einzelnen Ordnern oder Wechseldatenträgern wie USB-Sticks.


10. Nutzen Sie Threema statt WhatsApp

Nachdem der Bundestag das neue Überwachungsgesetz durchgewunken hat, rückt neben Skype auch vermehrt der Messenger-Dienst WhatsApp ins Visier der Behörden. Das Innenministerium hat mit FinSpy nun den ersten Staatstrojaner freigegeben. Die Überwachungssoftware nutzt Sicherheitslücken, um PCs und Smartphones nahezu vollständig zu überwachen. Die Suche nach einem anderen Messengern ist allerdings nicht leicht, doch es gibt auch gute WhatsApp-Alternativen wie Threema oder Tox

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