Ein Porträt von Adolf Hitler, dazu Parolen der SS und ein riesiger Reichsadler: Stolz hat ein rechtsradikaler Fan von Wismut Gera am Wochenende seine verfassungsfeindlichen Tätowierungen beim Oberligaspiel in Brandenburg/Havel zur Schau gestellt. Jetzt ermittelt die Polizei gegen den Mann - der Verein will ihn lebenslang von Spielen ausschließen.
Erneut hat ein Rechtsextremer in Brandenburg/Havel öffentlich verbotene Tätowierungen gezeigt: Der Staatsschutz der Polizeidirektion West ermittelt gegen einen Thüringer Fan von Wismut Gera. Der Mann hatte am vergangenen Wochenende am Rande des Oberliga-Spiels des Brandenburger SC Süd 05 gegen Gera seinen Oberkörper entblößt und darauf mehrere Nazi-Tattoos zur Schau gestellt - unter anderem ein Hakenkreuz, ein Porträt Adolf Hitlers und Parolen der SS.
"Wir konnten den Mann jetzt identifizieren und ermitteln gegen ihn wegen Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen", sagte eine Polizeisprecherin am Donnerstag. Die Vereinsspitze von Wismut Gera erklärte, sie distanziere sich "mit aller Schärfe von Nazis sowie von Extremismus von rechts und links."
Mehr zum ThemaDas Bild hatte im November 2015 sehr viel Aufsehen erregt: Ein Mann im Schwimmbad, auf seinem Rücken trägt er ein Tattoo mit der Silhouette des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau und dem Spruch "Jedem das Seine". Dafür wurde er zu drei Jahren auf Bewährung verurteilt. Die Staatsanwalt forderte mehr und legte Berufung ein.
Der Mann sei dem Verein bekannt - Fans der BSG Wismut kritisierten nach dem Vorfall am Wochenende, der Neonazi dürfe seit Jahren ungestört zu den Spielen des Vereins gehen. Es werde nun darüber diskutiert, gegen ihn "ein lebenslanges und bundesweites Stadionverbot zu verhängen", teilte der Vorstand nun mit.
Nach DFB-Regeln darf ein Verein höchstens ein fünf Jahre langes Verbot aussprechen und das auch nur in "einem wiederholten schweren / wiederholten besonders schweren Fall". Danach aber könnte sich Gera auf sein Hausrecht berufen und den Neonazi zumindest von den Heimspielen fernhalten.
Ungewöhnlich seien solche Tattoos für militante Neonazis nicht, erklärte Bernd Wagner von der Neonazi-Aussteiger-Initiative Exit Deutschland. Diese offen zu zeigen, sei aber "eine ganz andere Hausnummer. Viele kaschieren ihre Tattoos mit Pflaster oder Handschuhen beispielsweise auf Demos, weil sie genau wissen, was verboten ist und was nicht."
Genau das hatte der rechtsextreme Geraer Fan bereits vorher getan: Beim Auswärtsspiel beim VfL Halle 96 am 5. Juni wurde der Mann mit nacktem Oberkörper im Fanblock von Gera fotografiert - damals allerdings versuchte er, mit schwarzem Klebeband seine verbotenen Tattoos abzukleben.
In Brandenburg/Havel ist es das zweite Mal innerhalb weniger Monate, dass ein Rechtsextremer verfassungsfeindliche Tätowierungen in der Öffentlichkeit zeigt. Zuletzt musste sich ein Brandenburger NPD-Funktionär wegen eines KZ-Tattoos auf seinem Rücken verantworten, das er öffentlich in einem Schwimmbad zeigte. Das Amtsgericht Oranienburg verurteilte ihn wegen Volksverhetzung zu einer Bewährungsstrafe. Dagegen legte er mit seinem Anwalt Berufung ein.
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