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Nach der Lebenskrise zum Traumjob Seelsorgerin

„Erst durch eine Lebenskrise habe ich meine Berufung gefunden."

Birgit Mohr (55) aus Münster-Sarmsheim bei Bingen hat 25 Jahre lang als Bankerin gearbeitet - ein Job, den ihre Eltern für sie ausgesucht hatten. Dazu kamen zwei Kinder, ihre Ehe, ein Pferd. „Ich wollte jahrelang 150 Prozent funktionieren und hatte nie gelernt, nein zu sagen." Mit Anfang 40 dann: das Burnout, die totale psychische und physische Erschöpfung.

„Erst da hatte ich den Mut, mir Gedanken zu machen über mein Leben und mich zu fragen: Wer bin ich? Was kann ich?"

An diesem Punkt hat Birgit Mohr aufgehört zu machen, was andere ihr sagen. Seitdem arbeitet sie selbstständig als Seelsorgerin und Lebensberaterin und begleitet Menschen in Lebenskrisen. „Es geht mir darum, andere darin zu stärken, nicht nur auf ihre Fehler und Schwächen zu schauen", sagt sie.

Da in der Gesellschaft alle auf Leistung getrimmt seien, könnten sich nur wenige so annehmen, wie sie sind. Dabei will Birgit Mohr ihnen helfen. Obwohl ihr Glaube an Gott für sie persönlich eine große Rolle spielt, ist er in der Seelsorge-Arbeit nur nebensächlich.

„Mein Ziel im Leben ist es, Menschen zu ermutigen, ihre Gaben zu entdecken und in die Gemeinschaft einzubringen."

Auf ihre Entscheidung, nicht mehr nur zu funktionieren, sondern selbst zu gestalten, blickt sie heute glücklich zurück: „Ich habe viel Sicherheit aufgegeben, aber dafür viel Freiheit gewonnen."

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