Hannah Prasuhn

Journalistin, Berlin/München

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Schülerinnen gründen Unternehmen

"Die Branche ist sehr männerdominiert im Moment, aber wir merken, dass wir auch nur mit Mädchen ein Unternehmen gründen können": Christina Voß und Eva Hetzenegger sind im Vorstand der Schülerinnenfirma "My.recase" des Edith-Stein-Gymnasiums in Haidhausen, die aus Stoffspenden nachhaltige Laptop-, Tablettaschen und Federmappen herstellt. Damit haben sich die Elftklässlerinnen für den Landeswettbewerb des bundesweiten Schüler-Start-up-Programms "Junior" qualifiziert.

Im September gründeten die Schülerinnen ihre Firma im Rahmen eines Projektseminars. Unternehmerische Grundlagen, soziale und fachliche Kompetenzen sollen dabei gelernt werden. Den Mitstreiterinnen sei es vor allem wichtig, als Team gut zusammenzuarbeiten, sagt Helina Steindl, die für Marketing und Organisation zuständig ist. "Das ist aber auch eine der größten Herausforderungen."

Auch der Start war nicht ganz einfach: "Wir mussten eine Idee finden und demokratisch entscheiden, wer welche Aufgaben übernimmt", erzählt Christina Voß. Sie gründeten Abteilungen, strukturierten und entwickelten das Unternehmen immer weiter. Unterstützt werden die jungen Gründerinnen dabei von ihrem Schulpaten, dem Lehrer Oliver Hiendl. Er aber habe die komplette Entscheidungsgewalt an die Schülerinnen übertragen und liefere nur neue Denkanstöße, wenn ein Problem aufkommt.

Neben der Schule ein Unternehmen zu gründen, braucht Zeit und Nerven

"Wir haben viel diskutiert und überlegt, wie wir weitermachen können", sagt Voß. Mittlerweile klappen die Absprachen untereinander gut und Meetings müssen nicht mehr jede Woche stattfinden, was gerade in der Klausurenphase entlastend sei. Der zeitliche Aufwand neben der Schule sei trotzdem sehr hoch, sagt Eva Hetzenegger. "Aber gerade wenn man das im Team macht, motiviert man sich gegenseitig und lernt viel."

Nach den Osterferien soll der Verkauf der Taschen starten. Für 25 Euro pro Stück werden die Unikate in der Schule angeboten. Aufmerksamkeit generiert das Jungunternehmen vor allem über Instagram und Tiktok. Social Media sei sehr wichtig, damit die Menschen von den Produkten erfahren, sagt Steindl. Auch wenn der Erfolg bei den Schülerinnen nicht im Mittelpunkt stehe, so haben sie sich trotzdem die Teilnahme am Landeswettbewerb des "Junior"-Programms zum Ziel gesetzt - und mit einem Imagevideo und einem umfangreichen Geschäftsbericht auch erreicht. Mitte Mai entscheidet sich, ob sie sich für den Bundeswettbewerb qualifizieren können.

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