Die "Operation Rubikon" gilt als eine der größten Geheimdienstaffären des vergangenen Jahrhunderts. Erst 2020 wurde geleakt, dass die befreundeten Nachrichtendienste CIA und BND unter diesem Codebegriff seit den 1970er Jahren mehr als 100 Staaten ausspioniert hatten, mithilfe manipulierter Verschlüsselungsgeräte. An die betroffenen Nationen waren die mechanischen Chiffriermaschinen CX-52 der Schweizer Crypto AG verkauft worden. Allerdings zwei verschiedene Typen der CX-52: ein sicheres Gerät und eines, welches leicht zu knacken war. Darüber hätten CIA und BND die vermeintlich gut verschlüsselte Korrespondenz dann wohl einfach mitgelesen, sagt Carola Dahlke. Sie ist Kuratorin für Informatik und Kryptologie am Deutschen Museum. Immerhin vier der skandalträchtigen CX-52-Maschinen befinden sich in der Sammlung des Museums.Dahlke ist Teil des Forschungsteams für das Projekt "3D-Cipher", bei dem etwa 60 Chiffriergeräte aus der Kryptographie-Sammlung des Museums durchleuchtet werden. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das Projekt. Die Geheimnisse, die noch in den Maschinen verborgen sind, sollen dann der Forschung und allen Interessierten als Open Data zur Verfügung gestellt werden. Das Wissen, welches aus den Maschinen herausgeholt werden soll, habe zwar einen historischen Hintergrund, sei aber auch sehr aktuell, ergänzt Matthias Göggerle, der das Forschungsprojekt betreut. Gerade in Zeiten, in denen es um Krieg und Frieden gehe, ... (SZ Plus)
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Hannah Prasuhn
Journalistin, Berlin/München
Reportage