Hannah Prasuhn

Journalistin, Berlin/München

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Kinderschutzsiegel für Rathenower Ruder-Club Wiking

Besonderes Engagement zum Wohle der Kinder und Jugendlichen - Fünfter Verein im Havelland, der das Siegel erhält.

Mehr als 10 000 Kinder und Jugendliche sind Mitglied in den havelländischen Sportvereinen. Dort sollen sie auf Strukturen und Menschen treffen, die ihnen die Rahmenbedingungen geben, um sicher aufwachsen zu können. Wertschätzung, Anerkennung, Schutz und die Unterstützung der Gemeinschaft müssen an erster Stelle stehen, um das Wohl der Kinder und Jugendlichen zu gewährleisten. 2019 wurde hierfür das Gütesiegel Kinderschutz als Projekt vom Landkreis Havelland mit dem Kreissportbund und der Kreissportjugend initiiert.

Ziel ist es, die Verantwortungstragenden in den Vereinen für den Kinderschutz zu sensibilisieren und Anzeichen von Gewalt und sexuellem Missbrauch ernst zu nehmen. Am Samstag wird nun dem Rathenower Ruder-Club Wiking als fünfter Verein seit 2020 das Gütesiegel verliehen. 1903 als Verein zur Förderung des Rudersports gegründet, bietet er heute ein vielfältiges Breitensportangebot für Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Seniorinnen und Senioren. Als Landesstützpunkt Rudern wird der aktive Jugend- und Wettkampfsport gemeinsam mit Plaue und Brandenburg/ Havel gefördert.

Bereits im vergangenen Jahr haben Vertreterinnen und Vertreter des Vereins an den ersten Schulungsrunden teilgenommen, die verpflichtend sind für die spätere Verleihung des Kinderschutz-Siegels. "Der Verein ist sehr engagiert und zielorientiert gewesen", sagt René Hegner, Jugendkoordinator im Kreissportbund Havelland. Die Arbeit als Kinderschutzbeauftragte beziehungsweise -beauftragter in den Clubs ist ein Ehrenamt, die Resonanz aus den Vereinen sei aber hoch, sagt Hegner, "viele Leute haben an den Schulungen teilgenommen, aber an der weiteren Umsetzung müssen wir noch arbeiten".

Die Seminare entstehen in Zusammenarbeit mit dem Jugendamt, die Sportvereine sollen dadurch dazu gebracht werden, sich mit der Thematik auseinanderzusetzen. Der Jugendkoordinator erklärt: "Wir versuchen, den Vereinen eine gewisse Handlungssicherheit zu geben. Was muss ich als Verein tun, wenn ein Kinderschutzfall eintritt? An wen wende ich mich?" Im weiteren Prozess muss nachgewiesen werden, dass alle Übungsleiterinnen und Übungsleiter ein erweitertes Führungszeugnis besitzen und vorlegen - dies gilt als Voraussetzung für die Tätigkeit als Trainerin oder Trainer. Kommt es letztlich zur Ausstellung des Siegels, müssen die Nachweise regelmäßig weiter kontrolliert werden.

"Das Wohl des Kindes ist das höchste Gut, was wir haben"

Neben dem beziehungsweise der Kinderschutzbeauftragten muss der Verein außerdem eine verantwortliche Person für Kindesschutz auf Vorstandsebene benennen. Unterschrieben werden muss ebenso der Ehrenkodex der Deutschen Sportjugend im Deutschen Olympischen Sportbund, denn "das Wohl des Kindes ist das höchste Gut, was wir haben", betont Hegner. Das grundsätzliche Kinderschutzkonzept kann sich der Verein vorab beim Kreissportbund abholen, genauso wie alle weiteren Formulare und Hinweise, die für die Erlangung des Gütesiegels notwendig sind.

Hegner wünscht sich eine bessere Kommunikation, "den gegenseitigen Diskurs" zwischen den Vereinen, "die so ein gewisser Multiplikator sein können". Die Vereine sollten sich noch mehr mit dem Thema auseinandersetzen. "Es wäre wünschenswert, wenn auch Sportvereine aus dem Fußball das Gütesiegel anstreben. Hier sind die meisten Kinder und Jugendlichen aktiv." Potenzial sei noch da, aber mit der nächsten Verleihung des Gütesiegels Kinderschutz an den Rathenower Ruder-Club Wiking werde wieder gezeigt, "dass wir auf einem guten Weg sind", wie der Jugendkoordinator findet.

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