Themen wie Digitalisierung oder Künstliche Intelligenz elektrisieren die Anleger. Mit darauf fokussierten Fonds und Exchange Traded Funds können Anleger daran partizipieren. Welche es gibt und worauf Berater achten sollten.
Das Potenzial von Künstlicher Intelligenz (KI) scheint unerschöpflich. Die Unternehmensberatung PriceWaterhouseCoopers (PwC) geht davon aus, dass KI bis 2030 für eine zusätzliche weltweite Wirtschaftsleistung in Höhe von 15,7 Billionen Dollar sorgen wird. Das wären fast 20 Prozent des heutigen globalen Bruttoinlandsprodukts. Dabei taxieren die Experten den Wert von Innovationen und neuen Produkten, die Technologiefirmen auf den Markt bringen, auf 9,1 Billionen Dollar. Dazu kommen die Effizienzgewinne in den Firmen, die KI einsetzen. Diese schätzen sie auf rund 6,6 Billionen Dollar.
Zudem scheinen die Anwendungsbereiche von KI und von der Digitalisierung im Allgemeinen fast grenzenlos. Egal ob unser Alltag oder Bereiche wie die Medizintechnik, die Automobilindustrie, der Handel, die Finanzbranche oder das produzierende Gewerbe - nichts bleibt davon unberührt. Überall spielt der technologische Fortschritt eine zunehmende Rolle, verändert Abläufe, zerstört alte Geschäftsmodelle und bringt neue hervor.
Anleger investieren Milliarden in KIDass das alles Anleger begeistert, kann kaum überraschen. Allein der Aktienfonds Allianz Global Artificial Intelligence hatte nach eineinhalb Jahren über einer Milliarde Euro eingesammelt. Doch trotz der überzeugenden Wachstumsstory sollten Anleger sich ein Investment in dieses Thema auch gut überlegen. „Ich glaube zwar schon, dass die Digitalisierung ein Megatrend ist, Künstliche Intelligenz jedoch mutiert langsam aber sicher zum Modetrend", sagt Thomas Wüst, Geschäftsführer von der Valorvest Vermögensverwaltung. „Das Risiko ist, dass viele der hoch gesteckten Erwartungen nicht erfüllt werden."
Und dann könnte der Hype schnell vorbei sein und es drohen heftige Kurseinbrüche. Eine Erfahrung, die viele Anleger bei Themeninvestments immer wieder mal machten. Beim Thema KI sollten Anleger noch etwas bedenken. Weil Technologiewerte in den vergangenen Jahren stark gelaufen sind, sind sie in den US-Aktienindizes hoch gewichtet. Wer diese Indizes in seinem Portfolio hat, hat bei der zusätzlichen Beimischung von KI-Fonds vielleicht viel mehr Technologie als gewünscht.
Für manche Anleger kann ein solches gezieltes Investment aber dennoch Sinn machen. „Ich denke, dass KI auf Grund der vielfältigen Einsatzmöglichkeiten und des Umsatzpotenzials für strategisch denkende Investoren ein Muss ist", erklärt Martin Stötzel, Managing Partner bei Rhein Asset Management. Dabei könne es von Vorteil sein, sich auf einen Fondsmanager zu verlassen, da viele KI-Konzepte von Firmen sehr speziell sind und sich kaum vom Anleger durchdringen lassen.
US-Technologieriesen dominieren Portfolios der FondsJedoch sind die Fonds und die ETFs, die dort investieren, auch unterschiedlich ausgerichtet. Beim Allianz Global Artificial Intelligence (ISIN: LU1548497186) fahndet das Fondsmanagement weltweit nach Firmen, die bei der Entwicklung von KI-Infrastruktur oder bei KI-Applikationen die Nase vorn haben, sowie nach Unternehmen, die sich durch den Einsatz von KI einen Wettbewerbsvorteil erarbeiten können. Auffällig an dem Portfolio des Fonds ist der hohe US-Anteil von über 90 Prozent. Zu seinen Top-Holdings zählen folglich auch amerikanische Tech-Riesen wie Facebook, Amazon oder Nvidia, die auch in den einschlägigen US-Indizes eine große Rolle spielen.
Ähnlich ausgerichtet ist der im vergangenen Oktober aufgelegte DWS Invest Artificial Intelligence (LU1863263346), wo es ebenfalls um Hersteller von Computertechnologie, die KI-Anwendungen zugrunde liegt, Unternehmen, die die für KI notwendigen Daten erheben und bereitstellen, und Firmen, die KI einsetzen und damit Wettbewerbsvorteile sowie überdurchschnittlich gute Wachstumsperspektiven haben, geht. Mit 63 Prozent ist sein US-Anteil dennoch etwas geringer.
Zwar zählen auch hier US-Konzerne wie die Google-Mutter Alphabet oder Microsoft zu den größten Positionen, aber auch die chinesischen Internetriesen Alibaba und Tencent, die zusammen etwa elf Prozent ausmachen. Im Unterschied dazu sind die drei Top-Positionen des Echquier Artificial Intelligence (LU1819480192) kaum bekannt. Diese sind das Softwareunternehmen Alteryx, dessen Produkte für Data Science und Analytics eingesetzt werden, sowie die im Cloud-Bereich tätigen Unternehmen Twilio und Servcienow.
KI-Patente als AuswahlkriteriumEine kostengünstigere Alternative zu aktiven Fonds können ETFs sein. Ein solches Produkt ist der Amundi STOXX Global Artificial Intelligence. Der Stoxx AI Index verwendet als wichtigstes Auswahlkriterium die Zahl der eingereichten KI-Patente. Damit sollen Unternehmen identifiziert werden, die bei KI weit vorn liegen oder KI einsetzen. So ergibt sich ein breit gestreutes Portfolio, in dem der Technologiesektor rund 46 Prozent ausmacht, andere Branchen wie zyklische Konsumgüter, Industrie oder Finanzwesen dafür aber stärker vertreten sind.
Im Hinblick auf KI können übrigens auch Robotic-Fonds interessant sein. Dem 2015 aufgelegten und 5,5 Milliarden Dollar schweren Pictet Robotics (LU1279334210) liegt zum Beispiel die Idee zugrunde, dass die Fortschritte in der Technologie und der KI die Robotik- und Automatisierungstechnologie revolutionieren. Und damit bieten solche Fonds ein indirektes Exposure in diesen aktuellen Boom-Markt.
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