Gerd Blank

Autor, Text, Podcast, Moderation, Hamburg

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Samsung fordert mit Galaxy S3 Apple heraus: Mögen die Spiele beginnen / stern.de / 3.5.12

Es ist ein guter Ort, den sich Samsung für die Präsentation seines neuen Flaggschiffs ausgesucht hat - schließlich finden in London demnächst die Olympischen Sommerspiele statt. Wo also kann man besser auf Rekordjagd gehen und Konkurrenten auf die Plätze verweisen? Denn nichts anderes ist der Plan: Das Samsung Galaxy S3 soll die Nummer eins der Smartphones werden.

Die Chancen dafür stehen nicht schlecht, denn bereits der Vorgänger, das Galaxy S2, war den Mitbewerbern deutlich überlegen - angefangen bei der Display-Größe und nicht zuletzt beim schnellen Prozessor. Kein Wunder also, dass die in blaues Licht getauchte Veranstaltungshalle bis auf den letzten Platz besetzt war.

Galaxy weiß, was Nutzer wünschen

Ein wenig hatte der Abend etwas von einer Filmpremiere. Während auf der gigantischen Leinwand in großen Lettern "Was erwarten wir von der nächsten Galaxy" erscheint, spielte das London Metropolitan Orchester live den passenden Soundtrack. Mehr Pathos ging nicht. Nicht weniger als ein Weltwunder musste folgen, oder wenigstens ein Mittel gegen Krebs. Aber es war dann doch nur ein neues Smartphone. Immerhin aber eines, das derzeit wohl mit den besten und ausgereiftesten Funktionen aufwartet.

Und genau darauf liegt auch der Fokus der Präsentation: Statt über Hardware-Großleistungen und neue Rekorde zu sprechen, werden erst einmal die Funktionen hervorgehoben. So ist das Galaxy S3 laut Samsung ein Telefon, das zuhört, zuschaut und weiß, was der Nutzer will. So kann es ganz praktisch sein, dass die Frontkamera registriert, ob man das Gerät anschaut oder nicht. Liest man gerade ein E-Book, erkennt es das Galaxy S3 - und lässt das Display die ganze Zeit leuchten, man muss nicht immer wieder auf den Touchscreen fassen. Schaut man weg, dunkelt sich das Display ab. Und wie die Spracherkennung Siri des iPhone 4S hört auch das Galaxy S3 aufs Wort.

Zum Telefonieren einfach abheben

Ganz witzig: Samsung bringt das Abheben des Telefonhörers zurück, denn um ein Gespräch anzunehmen, muss das Smartphone nur noch hochgehoben werden. Auch die Kommunikation an sich soll mit dem Gerät vereinfacht werden. Hält man das Telefon ans Ohr während man eine Kurznachricht schreibt, stellt es eine Verbindung zum Empfänger der Nachricht her. Außerdem soll es wichtige Nachrichten erkennen, veröffentlicht automatisch Fotos von Freunden dank Gesichtserkennung auf der jeweiligen Facebook-Pinnwand oder postet Bilder gleichzeitig auf verschiedenen Webseiten - ganz so wie man es will.

Interessant ist die sogenannte "All Share"-Funktion, mit der ein Abbild des Bildschirms per Funk an dafür vorbereitete Fernseher oder andere Displays übertragen werden können. Und: Die Inhalte müssen sich nicht einmal auf dem Galaxy S3 befinden, sondern werden bei Bedarf übers Internet vom heimischen Rechner geholt. Das klingt kompliziert, aber laut Samsung soll die Bedienung kinderleicht sein. Wie gut, dass das Unternehmen immer wieder betont, das Gerät sei "für Menschen entwickelt".

Technische Höchstleistungen

Zu guter Letzt waren doch noch ein paar technische Details wichtig, schließlich wollte sich Samsung in der Olympia-Stadt nicht lumpen lassen. Im Galaxy S3 arbeitet ein Quadcore-Prozessor und treibt Googles neuestes Android-Betriebssystem "Ice Cream Sandwich" an - und zwar schneller als bei jedem anderen Smartphone. Auch wenn acht Megapixel für die Kamera inzwischen guter Standard sind, steht sie innerhalb einer Sekunde zur Verfügung und nimmt rund 20 Serienbilder auf. Die Frontkamera wiederum kann Videos in HD-Qualität aufnehmen. Apropos HD: Samsung nennt das 4,8 Zoll große Display "HD Super Amoled".

Wie bei Apples iPhone 4S stehen auch beim Galaxy S3, je nach Wunsch, 16, 32 oder 64 Gigabyte Speicher zur Verfügung. Allerdings lässt sich dieser per SD-Karte sogar noch erweitern.

Für ein paar Wochen oder Monate gehört die Smartphone-Goldmedaille damit Samsung, denn in fast allen Belangen ist das Galaxy S3, jedenfalls wenn man nur die Daten vergleicht, dem iPhone 4S überlegen. Allerdings war das Apple-Gerät auch lediglich ein kleines Update auf den Vorgänger. Glaubt man Gerüchten wird Apple im Juni das iPhone 5 vorstellen und sich sicherlich nicht mit dem olympischen Motto "Dabei sein ist alles" zufrieden geben. Stattdessen wird es im Kampf gegen Samsung eher "schneller, schöner, smarter" heißen. Das dürfte spannend werden. Also: Mögen die Spiele beginnen.

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