Gerd Blank

Autor, Text, Podcast, Moderation, Hamburg

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Essen vor den Toren der Stadt: Leckeres aus Hamburgs Umland

Blickt man ein paar Jahrzehnte zurück, war Hamburg viel kleiner als heute - und das Umland im Vergleich größer. Vor 1937 waren Wandsbek, Bergedorf und Altona keine Stadtteile, sondern eigenständige Städte, die teilweise in direkter Konkurrenz zu Hamburg standen. So galt der Hafen in Altona in früheren Zeiten als bedeutender als der von Hamburg.

Wer das weiß, hat keinen Grund mehr, überheblich zu sein. Warum auch? Denn natürlich stehen alle Nachbarstädte in einem engen Austausch mit Hamburg - ein partnerschaftliches Verhältnis. Menschen aus dem Umland arbeiten in der Großstadt und sorgen so dafür, dass der Laden läuft. Industriebetriebe lassen sich wiederum außerhalb Hamburgs nieder und locken Mitarbeiter aus der Hansestadt an. Gleichzeitig zieht es viele Hamburger in die nahen Orte, um dort zu leben. Wohnen ist teuer geworden in Hamburg. Je weitere Wege die Menschen für das Pendeln zum Arbeitsplatz in Kauf nehmen, desto bezahlbarer wird die Miete oder der Kaufpreis fürs eigene Heim. Aber längst treten auch andere Gründe für die Stadtflucht in den Vordergrund als nur die Lebenshaltungskosten. Viele Orte und Gemeinden haben inzwischen so viel zu bieten, dass das Großstadtflair schnell verblasst.

Eine gute Verbindung

Hamburg und sein Umland, das ist eine eng verzahnte Beziehung auf Gegenseitigkeit. Die Grenzen sind fließend, häufig merkt man höchstens an den Autokennzeichen vor den Häusern, dass man Hamburg verlassen hat. Auch der öffentliche Nahverkehr schafft eine Verbindung, die bis nach Stade reicht. Viele Höfe aus Schleswig-Holstein und Niedersachsen beliefern Supermärkte, Restaurants und Wochenmärkte in Hamburg. Und die Vier-und-Marschlande gelten zwar als Obstgarten Hamburgs, der größte Teil des Gebiets liegt aber außerhalb der Stadt.

Die Infrastruktur im Umland ist gut, die Versorgung ebenfalls - die Einwohner finden alles, was sie brauchen. Händler, die dort tätig sind, können es sich nicht leisten, nur auf Laufkundschaft zu bauen. Sie setzen vor allem auf Stammkundschaft - und passen ihr Sortiment entsprechend an. Das gilt noch mehr für Restaurants und Cafés: In den Vororten gibt es mehr als nur ein paar chinesische, italienische oder griechische Restaurants mit Standardgerichten, wie es früher mal der Fall war. Die Qualität vieler Lokale muss sich nicht hinter ihren Hamburger Pendants verstecken - einige genießen einen so exzellenten Ruf, dass Großstädter den Weg zu ihnen auf sich nehmen.

Lokal, regional, phänomenal

Das mag auch daran liegen, dass gerade im ländlichen Umland schon immer mehr auf regionale Lebensmittel geachtet wurde, lange bevor " Nachhaltigkeit" und " Bio" zu Trendbegriffen avancierten. Das Leben richtet sich noch stärker an den Jahreszeiten und der Ernte aus. Wo zum Beispiel der großstädtische Supermarkt quasi das ganze Jahr über Spargel oder Erdbeeren im Sortiment führt, gleicht es besonders in den Obstanbaugebieten nahezu einer Todsünde, nach dem 24. Juni die weißen Stangen zu kaufen.

Warum das eine gute Idee ist, davon kann man sich überzeugen, wann man eines der vielen Hofcafés im Umland besucht. Die verzaubern nicht nur mit einer Atmosphäre, wie man sie in Hamburgs Innenstadt eher selten findet, auch die Küche hat häufig einiges zu bieten - vor allem auch bei den Kuchenspezialitäten. Insofern darf man die Gegend rund um Hamburg vielleicht doch Speckgürtel nennen. Speck gilt einerseits als würziger Geschmacksträger, der viele Speisen erst richtig lecker macht. Andererseits muss man beim Verzehr zu vieler - vor allem süßer - Köstlichkeiten aufpassen. Wir wissen ja, was mit dem Bauchumfang und abgesprengten Hosenknöpfen passieren kann.

Uns war das egal, wir haben uns rund um Hamburg einmal durchgeschlemmt und stellen einige der besten Hofcafés im Umland der Hansestadt vor. Guten Appetit und Durst, auf die Nachbarschaft!

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