Gerd Blank

Autor, Text, Podcast, Moderation, Hamburg

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Mehr Sicherheit auf allen Wegen

Gemeinsam mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), der Siemens AG, der Dralle Systemtechnik und dem Hasso-Plattner-Institut (HPI) forscht DB Systel daran, vorhandene und zukünftige Technik kosteneffizient und bedarfsgerecht einzusetzen - bei gleichzeitiger Erhöhung der Verkehrssicherheit. Rail2X wird vom Bundesministerium für Verkehr und digitaler Infrastruktur gefördert, was zeigt, wie hoch der mögliche Effekt eingeschätzt wird.

Es ist ein Trendthema - und aufgrund des Einsatzes im Automobilbereich ist zu erwarten, dass standardisierte Kommunikationskomponenten in Kürze in großer Stückzahl zu niedrigen Kosten produziert werden. „Wir wollen aufzeigen, dass wir mit vorhandenen Mitteln am Markt Synergien schaffen können. Auf diesem Weg Mehrwerte zu erzeugen ist mindestens genauso wichtig wie neue Technologien zu entwickeln", gibt Ingo Schwarzer von DB Systel das Ziel des Projekts vor. In einem aufzubauenden Testfeld bei der Erzgebirgsbahn in Sachsen sollen erst einmal beispielhaft drei Nutzerszenarien im Bereich des öffentlichen Verkehrs realisiert und demonstriert werden.

Drei unterschiedliche Anwendungsfälle

„Wir haben bei den Use Cases bewusst gemischt", sagt Dr. Michael Meyer zu Hörste vom DLR. „Sie haben ganz unterschiedliche Ausprägungen und dadurch auch ganz unterschiedliche Mehrwerteffekte." Die Steigerung von Verkehrssicherheit und -effizienz durch direkten Austausch zwischen Kraftfahrzeugen und Bahnübergängen steht beim Use Case „Schranke" im Fokus. „Es geht also vor allem um die Interaktion zwischen Auto und Bahnübergang. Das ist technologisch schon sehr weit und passt auch in die angestrebte Standardisierung. Für ein Auto bräuchte man lediglich ein minimales Software-Update, um diese Funktion zu aktivieren."

Im Case „Service und Diagnose" steht der Informationsaustausch zwischen Zug und Infrastrukturanlagen im Vordergrund. Es soll gezeigt werden, wie eine Instandhaltung von Zügen und Anlagen mittels aktueller Daten verbessert werden kann. „Bei diesem rein funktionalen Case geht es um den digitalen Transport von Instandhaltungsdaten von A nach B, um zum Beispiel Kabel zu sparen."

Der dritte Case „Bedarfshalt" bringt dem Endverbraucher unmittelbar einen Nutzen, denn es findet ein Austausch zwischen Zug und Station statt: Fahrgäste könnten beispielsweise per App oder Rufknopf mitteilen, dass sie an einem Bahnhof in einen Zug steigen möchten, der dort nur bei Bedarf hält. Ziel wäre ist es, Bedarfshaltestellen zu erhalten. Auch das hätte eine Steigerung der Attraktivität des Bahnfahrens zur Folge.

Für all diese Use Cases werden Daten aus zentralen Quellen wie der mCLOUD verwendet sowie angereicherte oder neu erfasste Daten bereitgestellt.

Neue Möglichkeiten mit Bestandsmitteln

Rail2X entsteht auf der Basis der schon vorhandenen Standardisierungen aus dem Car2X-Universum. Der Einsatz führt auch zu einem positiven volkswirtschaftlichen Nutzen. Durch einen bedarfsgerechten Einsatz von Fahrzeugen, beispielsweise durch passende Fahrzeuggrößen und Halte nur bei Bedarf können ökologische Verbesserungen wie beispielsweise geringerer Energieverbrauch und Reduzierung von Lärm und Emissionen sowie ökonomische Effekte wie Kostenreduzierungen erreicht werden.

Die Nutzung und der Ausbau eines Testfelds bei der Erzgebirgsbahn für Rail2X-Anwendungen und die Mischung aus Industrieunternehmen, Forschungseinrichtungen sowie kleineren Mittelstandsunternehmen führen zu einer ausgezeichneten Expertise in der Projektthematik. So ist für Ingo Schwarzer das Projekt auch ein Zeichen dafür, wie künftig gearbeitet und entwickelt wird: „Wir arbeiten eng mit der Industrie, Forschung und Wissenschaft zusammen. Die Zukunft ist intermodaler Verkehr und die intermodale Zusammenarbeit über alle Kompetenzgrenzen hinweg."

Das sieht auch Dr. Meyer zu Hörste so: „Wir schaffen gemeinsam den Zugang für die Zukunft. Hier entsteht das Verkehrssystem der Zukunft, an dem die Deutsche Bahn beteiligt ist. Und das ist unser Anspruch."

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