Mit dem iPad Pro hat Apple das bisher größte Tablet mit dem Betriebssystem iOS veröffentlicht. Doch was bringen die 12,9 Zoll im täglichen Einsatz? Wir haben mit einem Illustrator über die Vorteile des großen iPads gesprochen - und uns was zeichnen lassen.
Malte von Tiesenhausen ist Profi. Bereits seit mehr als zehn Jahren arbeitet er als selbständiger Illustrator - und einen großen Teil dieser Zeit setzt er seine Kunst bereits auf großformatigen Grafiktablets um. Darauf hat er "Ninja"-Mangas für den Carlsen-Verlag gezeichnet oder Storyboards für Filme entwickelt. Mit Technik kennt er sich also aus, sie ist für ihn Werkzeug, wie für andere ein Bleistift. Doch als er das iPad Pro in die Hand nimmt, bleibt ihm erst einmal die Sprache weg. "Ich bin eigentlich ein Windows-Mann", sagt der 36-Jährige. "Doch das hier haut mich schon um."
Die Begeisterung für neue Dinge - aber auch für seinen Job - strahlt Malte mit solcher Stärke aus, dass man förmlich mitgerissen wird. Gerade diese Eigenschaft ist auch sein Kapital, denn Tiesenhausen sitzt häufig bei den Veranstaltungen großer Konzerne auf der Bühne und visualisiert dort das Geschehen. Graphic Recording heißt diese Disziplin, über das er jüngst das Buch " Ad Hoc Visualieren" veröffentlich hat - natürlich gezeichnet.
Das Bedarf viel Sensibilität, Menschenkenntnis und ein Verständnis dafür, wie ein Unternehmen tickt. Aber vor allem braucht es eine Menge Talent. Davon hat der Künstler mehr als genug - was er eindrucksvoll beweist, als er den Pencil von Apple in die Hand nimmt und mit flinken Strichen einen Fuchs auf das 12,9 Zoll große Display vom iPad Pro zeichnet. "Der Pencil liegt ausgesprochen gut in der Hand und fühlt sich wunderbar an. Auch die Länge passt hervorragend", schwärmt er vom intelligenten Stift.
Große Wertschätzung für gute ProdukteMalte weiß gute Verarbeitung und Technik zu schätzen und erkennt auch gleich den Wert solcher Produkte. Nur wenige Minuten braucht Malte, um sich mit dem System und den unterschiedlichen Apps vertraut zu machen. Richtig begeistert ist er von "Procreate". Hier stehen nicht nur eine Vielzahl von verschiedenen Stiften zur Verfügung, die App ist auch optimal für eine weitere Stärke des Pencils ausgelegt: In dem Zeichengerät ist sind Sensoren eingebaut, wodurch die App erkennt, wie der Stift gehalten wird und wie fest man damit aufdrückt.
Malte hat sich aber noch ein paar andere Apps für Kreative genauer angeschaut. Mit "Work Visual" hat der deutsche Entwickler Holger Nils Pool das perfekt Tool für den Berufsalltag von Malte entwickelt. Ein wesentliches Feature ist die Möglichkeit, kleine Teile digitalen Arbeitsblattes auf dem iPad zu bearbeiten, während gleichzeitig das gesamte Bild auf einen anderen Bildschirm angezeigt wird.
Der Zen-MomentAber auch das passt zu dem sympathischen Künstler: Trotz des Feuerwerks an Möglichkeiten mit dem iPad Pro und den vielfältigen Grafikprogrammen hat er sich vor allem in die App "Zen Brush 2" verknallt. Lediglich ein digitaler Kaligrafie-Pinsel steht ihm hier zur Verfügung, fast spielerisch führt er den Pencil über das Display und porträtiert mit groben und flinken Strichen, so als wäre es nichts, eine Fotografin, die gerade im Raum ist. "Diese App ist aufs Wesentliche reduziert, ganz so, als hätte ich wirklich nur einen Farbpinsel in der Hand und ein Blatt Papier. Total beruhigend und absolut wundervoll."
Auf die Frage, ob er sich künftig mehr mit dem iPad Pro beschäftigen will, antwortet Malte ohne zu überlegen: "Es ist quasi schon bestellt."
Die vorgestellten Apps im Überblick