Fritz Letsch

Gestalt- und Theaterpädagoge, Supervisor, München

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Nicht nur zur Weihnachtszeit ...

Nicht nur zur Weihnachtszeit ...
 war das Stück von Heinrich Böll, das mir in all den Besprechungen seines 100. Geburtstages immer gefehlt hatte.

Dabei hatte er die Weihnachts-Krankheit so hervorragend beschrieben ...
Falls die Erinnerung fehlt:
Eine Familie feiert mit allen Ritualen ihr Weihnachtsfest, einschließlich einem Engel an der Christbaum-Spitze, der "Frieden" flöten kann.

Die Mutter der Familie besteht am folgenden Tag auf der Wiederholung der Feier, ansonsten bekommt sie hysterische Anfälle.

Die Familie muss nun wochen- und monatelang täglich den Fest-Abend wiederholen, mit immer mehr Statisten ...
Es wäre heute gültiger als seit Jahren:
Schnee macht die Weihnachts-Krankheit leichter ... 2016

Schnee macht die Weihnachts-Krankheit leichter ... 2016

Die Weihnachts-Krankheit war hierzulande immer etwas als Konsumwahn kritisiert, aber doch nur mühevoll moralisch eingedämmt worden ...

Die Weihnachts-Krankheit ist in rühr-seliger Gesellschaftsform der Angst vor Einsamkeit, Depression und Selbstmorden auf der Beziehungs-Ebene mächtiger geworden, und eine persönliche Ablehnung der tagelangen "Frohe-Weihnachten"-Rufe zu Gunsten eines anderen Lebensstiles ist Vielen überhaupt nicht mehr vorstellbar.
Wiederholungs-Wünsche werden zum Krampf
wenn schon klar wäre, dass es keine Wiederholung geben kann: Aber wenn wir bei den Familien-Ritualen von Essen und Völlerei, Trinken und Besäufnissen mit Nachbarschafts-Schnäpsen wie beim "Christbaum-Loben" im Allgäu nicht dabei sind, fehlt etwas, denn wir haben nicht genug Stabilität in den Beziehungen, um neue Rituale und Gebräuche zu entwickeln, wenn es nicht in einer neuen Familie und Nachbarschaft losgeht:
Die enkel-tauglichen Gebräuche neu definieren
In der Gemeinwohl-Ökonomie sind viele dran, neue Formen zu entwerfen, wie sie in den Bewegungen des Buen Vivir, der Transition Towns, der Repair-Cafes und des internationalen Gärtnerns, der Lebensmittel-Retter und des Foodsharing und Machbarn, in Salons und Kulturjurte,
In kleinen Gemeinden
gibt es viele kleine Ansätze in den Nachbarschaften, die einfach nur gelobt werden müssten, damit sie sich verbreiten ... bis zur politischen Veränderung. Die Integration vieler Geflüchteter und das Lernen mit ihnen, die Nachbarschaft mit Familien, dann aber auch das Erleben der Bayrischen Behörden in rigider Ausbildungs- und Arbeits-Erlaubnis, in unmenschlicher Abschiebe-Praxis.
In Jugendverbänden
gab es früher viel Austausch in diesen Tagen zwischen den Regionen: Wie macht ihr das, was hatten die Einzelnen aus ihrer Ausbildung, ihrem Studium oder dem Leben in anderer Region oder Stadt an Erfahrung mitgebracht?
In einer neuen Partei?
Ob Mut-Bayern eine Chance bekommt, aus grünen Aussteigenden und den wütenden Helfer-Kreisen im ganzen Land, die auch aus CSU und SPD und Freien Wählern erwachen, mit einem Schrecken der Rückschrittlichkeit weit hinter heutige christliche Positionen in die Zeit des Post-Faschismus:

In Bayern hatten wir noch keine solche Situation, wie sie derzeit - auch am Land - sich entwickelt: Die Kirchen werden gefragt werden ...

Die Nazi-Positionen der 1950er-Jahre scheinen wieder Feuilleton-fähig, auch wenn eine twitter-Kampagne #PoschardtEvangelium alle biblischen Sprüche dagegen ins Feld der Hirten führt ... 

"Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich aufgenommen in der Landesaufnahmestelle und mir einen Ablehnungsbescheid für meinen Asylantrag ausgehändigt, denn fürwahr, ich stammte aus einem sicheren Herkunftsstaat #PoschardtEvangelium"
die weihnachts-krankheit
Er hatte sie nicht, aber er starb doch daran ... Rudi Dutschke *7. März 1940 † 24. Dezember 1979

Depressionen, #notjustsad, aggressive Umsetzungen, Selbstverletzung durch Alkohol und Überfressen, Erkältungen und Fluchten, ...
shy radicals
www.opendemocracy.net/hsiao-hung-pai/shy-radicals



 

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