Fritz Letsch

Gestalt- und Theaterpädagoge, Supervisor, München

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Deserteure, Pazifisten und Geflüchtete in Bayern

Deserteure, Pazifisten und Geflüchtete in Bayern
Deserteure wurden hingerichtet, Pazifisten ermordet, Geflüchtete werden abgeschoben. Bayrische Traditionen der Herrschaft.

Das Volk liebte andere Traditionen: Volkssänger brachten die Geschichten vom Räuber Kneißl und von Wildschützen, aber auch die tragischen Moritaten, die von armen Mädchen erzählten.
Kurt Eisner wurde ermordet
Die Aufdeckung der preußischen Kriegstreiberei gegen Frankreich ab 1907 mit dem Schlieffen-Plan durch Belgien einzufallen, das Eingestehen der Kriegsschuld war für gläubige Monarchisten, patriotische Militaristen und rassistische Germanen-Kultige eine ungeheuere Provokation, ein Landesverrat schlimmster Art.

Der Hetze des Kardinal Faulhaber in Hirtenbriefen von allen Kanzeln mit den schrägen Bildern von "Schlimmer als der Betlehemitische Kindermord" für die vom SPD-Minister Hoffmann geplante Wahlfreiheit für die Teilnahme am Religionsunterricht lieferte der Bayrischen Volkspartei die Munition und den moralischen Rahmen für unglaubliche Bolschewisten-Hetze gegen alle sozialdemokratischen Genossenschaften, Gruppen und Konsumvereine, EINLADUNG 150. Geburtstag Kurt Eisner Stadtmuseum München
Deserteure wurden hingerichtet
Kriegsdienstverweigerer hieß es meist erst später, als wir in den 70er Jahren unser Gewissen unter Prüfung zu stellen hatten, ob wir denn wirklich nicht auf Befehl morden würden ...

Deserteur hieß es im "3. Reich", und war eine Begründung für eine sofortige Hinrichtung

"Simulanten" prüften die reaktionären Ärzte der psychiatrischen Krankenhäuser auf ihre Tauglichkeit, wie Oskar Maria Graf ausführlich die Einvernahme durch Prof. Dr. Kraepelin (bis heute eine Straße am Siegestor) beschreibt: Wir sind Gefangene!
Ärzte und Richter blieben immer unschuldig
Kurt Eisner Platz BavariaDer Eisner-Mord war eine vom Richter reaktionär verbrämte "Heldentat"

Die Morde an den Perlacher Handwerkern im Hofbräukeller fanden keine Täter

Die bestialisch ermordete Theatergruppe der Kolpinggesellen a

Dir russischen Kriegsgefangenen in Gräfelfing

Fritz Bauer und die Auschwitz-Prozesse: Keine Anklagen gegen Nazi-Richter wie

Deserteure: Bis heute nicht rehabilitiert?

KZ-Ärzte und Eutanasie-Befürwortende residierten als Ärztekammer-Präsidenten
Aufklärung statt Vergeltung
In unserem post-faschistischen Bayern ist die Vergeltung emotional immer noch die mächtigere Kraft, die Prävention ist aber gerne die ethischer wirkende Begründung, die ausgebaut wird.

Die faschistische Form der Rache war massiv übertrieben worden, auch in den Kreisen der Wehrmacht: Auf einen getöteten Deutschen wurden 10 bis 100 Gefangene, Geiseln oder Zivilbevölkerung umgebracht.
Die Geiselnahme hatte im 1. Weltkrieg schon begonnen und war eine zunehmende Verrohung der Militärs, während das Rote Kreuz und der Völkerbund die ordentlichen Stile des Kriegsrechts aufrecht zu erhalten versuchten.
Sonderrechte für Offiziere (früher vor allem Adel) waren wohl die wenigen fast immer eingehaltenen Regeln.

Auch unser Vater hatte die Gefühle der notwendigen Bestrafung aus SA und der Wehrmacht in unserer Erziehung als Vergeltung bei jedem kleinen Vorfall zelebriert, und die Reaktion der bayrischen Politiker enthält immer noch regelmäßig die Elemente der Straf-Verschärfung nach Vorkommnissen, wie ein eingelerntes Ritual aus alter Zeit.

Sigmund Freud hatte die Quellen des Faschismus als Massenbewegung* in den Kirchen und im Heer lokalisiert, ich würde heute noch den Konsum und die Parteien dazu nehmen: Identifikation und Unterwerfung als Beiträge zur Mitgliedschaft in der Masse ...

*Sigmund Freud: Massenpsychologie und Ich-Analyse Fischer TB 1967 www.gutenberg.org/ebooks/30843
Friedensbewegung wird lange totgeschwiegen
Die erwünschten Nachrichten lassen solche Themen immer weg: Einmal im Jahr ist nun seit ein paar Jahren der Ostermarsch zumindest Nachrichten-würdig.

Die Bewegung gegen die Nachrüstung hatte gelegentlich kleine Nachrichten, aber wenig fundierte Artikel, wie heute die Atomwaffen in Deutschland und die Drohnen-Morde.

Die GRÜNEN im Münchner Rathaus mussten fast 10 Jahre warten, bis ihre Anträge in die normale Bericht-Erstattung der großen Zeitungen allmählich Eingang fanden,
Geflüchtete werden abgeschoben
Die SZ aktuell zu Afghanistan:

Deutlich wird gesagt, dass die Abgeschobenen die Bauernopfer der deutschen Lüge sind, der Krieg in Afghanistan sei kein Krieg und dann wäre er auch noch erfolgreich gewesen, und (im Interview mit Ahmed Rashid), dass auch die „sicheren Gebiete“ in Afghanistan keine sind.

http://www.sueddeutsche.de/politik/afghanistan-experte-ahmed-rashid-die-deutschenwaren-derrunning-gag-1.3547394?reduced=true

http://www.sueddeutsche.de/politik/bundeswehreinsatz-in-afghanistan-krieg-im-toten-winkel-1.3547391?reduced=true

 

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