Fritz Letsch

Gestalt- und Theaterpädagoge, Supervisor, München

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Ashaninka-Nachrichten

Ashaninka-Nachrichten

Der Arbeitskreis München-Asháninka besteht 2016 nun zwanzig Jahre.


Das Motto gilt immer noch:


Der peruanische Regenwald ist sehr schön, sehr wichtig, aber auch sehr gefährdet.


In der Projektpartnerschaft Münchens mit dem indigenen Volk der Asháninka (ca. 80.000 Menschen) im zentralen Regenwald Perus geht es uns um den Schutz des amazonischen Regenwaldes und seiner BewohnerInnen.


Das versuchen wir sowohl durch spendenfinanzierte Projektunterstützung mit unseren indigenen Partnern im peruanischen Regenwald sowie durch unsere Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit zur Bedeutung des Regenwaldes, auch angesichts des Klimawandels.


In Peru wurden z.B. im Zeitraum 2001 bis 2016 ca. 1.970.000 Hektar Regenwald zerstört. Die Landeshauptstadt München umfasst 31.071 Hektar. In Deutschland sind ca. 26.000 Hektar Wald ökologisch zertifiziert. In Bayern beträgt die gesamte Waldfläche ca. 2,4 Mio. Hektar.


Man sieht: In Peru wurde in den letzten 10 Jahren fast soviel Regenwald vernichtet, wie die gesamte Waldfläche in Bayern!


Durch die Unterstützung aus München konnten unsere Partner im zentralen Regenwald Peru ca. 130.000 Hektar Wald „sichern“. Das war möglich durch finanzielle Unterstützung bei der Erringung von offiziellen Landtiteln für die indigenen Dorfgemeinschaften, durch Zahlung von Rechtsanwälten zur juristischen Verteidigung von Dörfern und ihrem Wald und teilweise durch Wiederaufforstung.


Im Vergleich mit dem Gesamtverlust an primärem Regenwald in Peu mag das wenig erscheinen, aber es ist doch mehr als 10 x die Fläche Münchens.



Schwerpunkte der Betreuungsarbeiten waren im Jahr 2016:

I. Koordination mit Aktivisten in München, mit der Landeshauptstadt München, auswärts von München und mit den Partnern in Peru


... bei 5 Gelegenheiten auswärts, um über die Kooperation München-Asháninka zu informieren. So u.a. beim bundesweiten Seminar der Informationsstelle Peru, beim Koordinierungstreffen der Kampagne Bergwerk Peru: Reichtum geht-Armut bleibt, mit Interessierten der Arbeitsgemeinschaft Entwicklung und Selbstbesteuerung, u.a.

II. Informations- und Bildungsarbeit:


Besonders zu nennen (außer dem Versand zahlreicher Broschüren und Beantwortung von Anfragen von Schulen, Jugendclubs mit Umweltschwerpunkt) sind:


- Information und Beratung von Mobil-Spiel (Regenwald-Projekt) u.a. zum Thema „Buen Vivir“-


- Erstellung eines 8-seitigen Glossars mit wichtigen Begriffen und Erklärungen im Zusammenhang mit der Partnerschaft München-Asháninka. Zunächst in deutsch, dann in spanischer Sprache für unsere Partner in Peru und sonstige involvierte Organisationen, Universitäten, Politiker in Peru.


- Bewerbung beim Bayerischen EINE WELT PREIS – mit Auszeichnung www.eineweltnetzwerkbayern.de/eine-welt-preis


- Erstellung des Flyers: 15 Jahre München-Kaffee. Hier spendet Fairkauf München ja pro verkauftem 250-Gramm-Päckchen 50 Cent für Projekte der Asháninka.


- Kooperation mit der Bioladen-Kette VollCorner in München (Informationen und Schmuck),


- Referat beim Bundestreffen der AG „Entwicklungszusammenarbeit“ der Jusos in München,


- Darstellung des AK München-Ashánika im Programmheft des Eine Welt Hauses München,


Veranstaltung „20 Jahre München-Asháninka“.im Rahmen des „Klimaherbst 2016".


- Wieder sehr erfolgreich die Erstellung , Herausgabe und Vertrieb des FOTOKALENDERS München-Asháninka 2017. Die 500 Exemplare plus 50 Nachdrucke sind vergriffen. Die Nachfrage war dank der Unterstützung durch die Fachstelle Eine Welt besonders hoch bei städtischen MitarbeiterInnen.


- Referat bei der Großveranstaltung zum Klimaherbst: Wie viel Regenwald ist in Nutella und Co?


- Referat und Infotisch bei der bundesweiten Eröffnung des katholischen Hilfswerks Adveniat im Schloss Fürstenried zur Arbeit „München-Asháninka“.


- Produktion von ökologischen Bleistiften (mit Aufdruck München-Asháninka) von Memo zum Mitgeben bei Veranstaltungen und Infotischen.


- Infotisch bei einer Veranstaltung des Vereins Kinderkulturzentrum,


- Seminar an der Kirchlichen Hochschule für Sozialarbeit (10.12.)
am Tag der Menschenrechte zum Thema Menschenrechte, Soziale Arbeit und Indigene Völker.


- Diverse Informationstische zur Information der Öffentlichkeit, z.B.


- bei der Veranstaltung zum Thema: Ist „faires Gold“ wirklich ökologisch und fair?


- beim Fest 15 Jahre Eine Welt Haus


- bei der großen Veranstaltung zum Klimaherbst in der Alten Messe,


- bei der Lesung von Giaconda Belli in der Kirchlichen Hochschule München,


- beim interkulturellen Basar der Kulturen im Eine Welt Haus München,


-2 Tage beim Wintertollwood-Festival, spez. zum Thema: Menschenrechte und Indigene


Natürlich gehört zur Betreuungsarbeit auch das Schreiben von Artikeln, wie


- diverse im elektronischen Rundbrief InfoPeru, im Bulletin von Mobil-Spiel, in elektronischen Netzwerken in Peru, Leserbriefen, etc.


III Betreuung von Projekten der Partner in Peru


1. Unterstützung zur rechtlichen Anerkennung der Asháninka-Föderation (Zusammenschluss einiger Dörfer) FECONACA. Damit kann der Zusammenschluss dieser indigenen Dörfer als Rechtsträger auftreten (gegenüber staatlicher Stellen, Firmen etc.). Kooperationspartner in Peru: Die peruanische Nichtregierungsorganisation IMPERITA.


2. Abschluss der Förderung der Asháninka-Föderation OCAR (Dörfer im Distrikt Rio Negro). Das Projekt lief seit 2013 und zeigt die bürokratischen Hürden die entstehen können: Hier mussten zunächst die „junta directiva“, das Dorfverantwortlichen-Kommitee anerkannt werden (Einschreibung in entsprechende Register nötig), dann die zu OCAR gehörenden Dorfgemeinschaften offiziell anerkannt werden um dann endlich als Zusammenschluss anerkannt zu werden. Alles mit Gebühren u.a. zur notariellen Bestätigung jeden Schrittes und ins „Vereinsregister“ eingetragen zu werden. Kooperationspartner in Peru: SubGerencia im Distrikt Rio Negro.


3. Anwaltschaftliche Unterstützung von drei Dorfverantwortlichen des Dorfes Nuevo Amanecer Haway. Diese waren wegen „Entführung“ ungerecht angeklagt, weil sie Anführer eines bewaffneten Trupps im Auftrag einer Holzfirma in den Wald von ihnen festgenommen und der Polizei überstellt hatten. Die Staatsanwaltschaft (die mit der Holzfirma kooperierte) hatte 35 Jahre Gefängnis beantragt. Ohne die Bezahlung des Honorars eines engagierten Rechtsanwalts wären sie 2016 verurteilt worden und Wald (ca. 30.000 Hektar) und Dorf „Freiwild“ geworden (Projektpartner in Peru: Imperita und Rechtsanwalt Dr. Gines Bastios).


4. Anwaltschaftliche Unterstützung für ein weiteres Verfahren gegen Nuevo Amanecer Haway wegen angeblicher Landbesetzung, sprich ihres eignen Territoriums (das Verfahren war wegen längerem Streik der Richter unterbrochen). Erst nach Abschluss dieses Verfahrens kann das angestrebte Projekt: Sicherung des Waldes dieses Dorfes (anstatt einer vorhandenen einfachen Besitz- Bestätigung wie bisher einen offiziellen Landtitel mit Eintragung in das Katasteramt). Projektträger in Peru: Imperita, Distrikt Rio Negro und RA. Dr. Gines Bastios.


4. Fortbildungsseminar für das Dorf Nueva Amanecer Haway um Zugang zur Unterstützung von öffentlich geförderten Infrastrukturvorhaben (im Zuge des Bürgerhaushalt – Presupuesto Participativo). (Projektträger in Peru: Imperita)


5. Seminar „20 Asháninkafrauen lernen die Herstellung von textilen Produkten“, Koordination Liz Munoz (Casa de los Huayruros) mit großem Erfolg und bereits feststellbaren Verkäufen zur Einkommenssicherung). Zuschussgeber: Via Eine Welt Laden Schorndorf über die Stiftung Entwicklung und Zusammenarbeit in BaWü).


6. Vorarbeit am Comic: Die Asháninka und die Folgen der Globalisierung. Der überaus große Erfolg des erstellten Comics zur erfolgreichen Teilnahme an den jährlichen Ausschreibungen zum Bürgerhaushalt brachte die Partner in Peru auf die Idee, einen weiteren Comic zu machen. Jetzt geht es um das große Thema: Die Globalisierung, die Ideologie des Wachstums und Konsums und Ausbeutung des Regenwaldes und was bringt das für die indigene Bevölkerung. Im Jaahre 2016 fand statt: Recherchearbeit, d.h. Fahrt vom bekannten Comic-Macher Juan Acevedo für 1 Woche zu Gesprächen in indigenen Dörfern, um aus „1. Hand“ die Situation zu sehen und die Meinung der Betroffenen zu hören. Der Comic wird 2017 erscheinen. Kooperationspartner in Peru: Imperita, Juan Acevedo, FECONACA, OCAR, SGDPA.



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