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Bundeswehr-Einsatz mit Folgen: Ein täglicher Kampf im Kopf

Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) lautet bei einigen Soldaten die Diagnose nach der Rückkehr vom Auslandseinsatz. Diese Krankheit verändert ihr Leben - und das ihrer Angehörigen. Betroffene erzählen.


Robert Linke fühlt sich schuldig, immer noch. 2014 war er Vertrauensmann bei einem Bundeswehr-Einsatz im Kosovo. Erst fühlte er sich gut vorbereitet auf das, was auf ihn zukommen sollte im Einsatz, sagt er heute. Aber das, was er erlebte, als sich ein Kamerad das Leben nahm, war zu viel für den 35-jährigen Lübecker. "Ich dachte, dass ich meine Leute kenne und weiß, wenn sie Probleme haben. Aber ich wusste gar nichts davon", erzählt er. "Man fühlt sich, als hätte man etwas ändern können. Als wäre man verantwortlich für irgendwas. Das ist aber nicht so." 


Rüdiger Hesse aus Brekendorf (Kreis Rendsburg-Eckernförde) war zwischen 1999 und 2014 mehrere Male im Kosovo und in Afghanistan im Einsatz. "Als normaler Mensch - als Zivilist - kann man sich das nicht vorstellen, was wir in den Einsätzen sehen. Dabei ist es unerheblich, ob man auf den Schiffen im Mittelmeer kreuzt, um Flüchtlinge aus dem Wasser zu ziehen, ob man in der Wüste Malis sich den Arsch abschwitzt - oder in Afghanistan rumeiert oder sonst irgendwo auf der Welt - unvorstellbare Geschichten", sagt der 53-Jährige. Rüdiger Hesse spricht viel im Allgemeinen, stellvertretend auch für all die anderen Einsatzveteranen. Als Soldat hat er sich ein emotionales Schutzschild aufgebaut. (...)


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