Zu Beginn gab es grundlegende Fragen: Warum gibt es die dpa überhaupt? „Weil unsere Kunden nicht überall sein können“, erklärte Bernward Loheide, dpa-Landesbüroleiter
Bayern, und nannte einen zweiten Grund: „Glaubwürdigkeit, deshalb gibt
es uns. Darauf verlassen sich unsere Kunden zu 100 Prozent“.
B2B für den Endkunden
Man
erreiche sie, in dem man eisern journalistische Grundsätze hoch halte
und „superschnell und superrichtig“ arbeite, denn: „Einer muss sich
quälen, der Autor oder der Leser“, zitierte der dpa-Journalist
den Sprachkritiker Wolf Schneider. „Verifizieren, falsifizieren,
kuratieren“ – so umschreibt der Landesbüroleiter das Aufgabenfeld der
Agentur. Man arbeite zwar B2B, trotzdem sei für die Themenfindung vor
allem die Perspektive des Lesers essentiell.
Mit Haltung aber neutral und unabhängig
Zwei Stunden referierte Loheide, Jahrgang 1968 und seit 1996 bei der dpa,
aus dem facettenreichen Alltag und erläuterte die besonderen
Anforderungen der Agenturarbeit. Im Fokus stehe dabei, zwar „mit
Haltung“, dabei aber neutral und unabhängig zu berichten. Mit
praxisnahen Beispielen aus dem Tagesablauf gab Loheide Einblicke und
sprach über Erfolge der Agenturarbeit – ebenso wie über manche Fehler,
die umso wichtigere Lernprozesse freigesetzt hätten. „Skeptisch und
misstrauisch bleiben, wir haben Verantwortung“, mahnte er.
Auch die dpa macht Fehler
Was das heißt, erläuterte Loheide am Beispiel des Münchner Amoklaufs, bei dem auch „das Leitmedium dpa“
ersten Falschmeldungen aufgesessen sei. Am Beispiel des NSU-Prozesses
wiederum zeigte Insider Loheide, wie ein so vielschichtiger
Themenkomplex über Jahre journalistisch durchdekliniert werden könne.
Quereinsteiger mit „buntem Hintergrund“ gesucht
Das
Fazit: „Wir müssen die Welt erklären. Und die ist kompliziert!“. Ein
spannendes Arbeitsfeld also, für Feste, für Freie – und für Volontäre und Praktikanten.
Letztere können als „fortgeschrittene Anfänger“ in vier Wochen gute
Einblicke erhalten, während Volontäre in zwei Jahren alle Ressorts
durchlaufen und gern übernommen werden. Derzeit suche man vor allem nach
Quereinsteigern mit „etwas bunterem Hintergrund“ als dem einschlägigen.
Und die Vergütung? Feste Mitarbeiter verdienen transparent nach Tarifverträgen.
Für Korrespondentenberichte gibt es zwischen 70 und 100 Euro pro
Meldung, bei einem Zeilenhonorar von einem Euro für 69 Anschläge.
Parallel gebe es Pauschalen und manchmal auch Erfolgsprämien. Und: So
mancher Freie habe bereits in eine feste Anstellung gewechselt. „Das Tor
steht offen!“, ermunterte Loheide die jungen Kolleg*innen.
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