LEIBNIZ Wir befinden uns im Futurium in Berlin. Herr Brandt, warum braucht Zukunft einen Ort?
STEFAN BRANDT Zukunft ist etwas Flüchtiges, sie lässt sich nicht festschreiben. Sie braucht aber Orte, die als »Möglichkeitsräume« wirken: Deswegen bezeichnen wir das Futurium als Haus der Zukünfte, nicht nur einer Zukunft. Wir stellen hier keine Prognosen über die nächsten Jahrzehnte an, sondern möchten Menschen ermutigen, sich in Ausstellungen, Workshops und Veranstaltungen mit Zukunftsentwürfen auseinanderzusetzen.
Unsere Gesellschaft scheint der Zukunft oft eher pessimistisch entgegenzublicken.
BRANDT Wir betonen hingegen: Menschen können Zukunft gestalten. Das heißt nicht, dass alles automatisch gut wird, das ist ein großer Unterschied! Es gibt Chancen und Risiken, aber wir haben es letztendlich in der Hand. Schauen wir auf Greta Thunberg: Vor ein paar Jahren kannte niemand diese Schülerin aus Schweden, heute sind ihre Aktionen und die Fridays for Future-Bewegung weltweit bekannt. Das ist ein schönes Beispiel dafür, wie groß der individuelle Handlungsspielraum werden kann.
Herr Schulz, Sie haben sich als Politiker wiederholt für Orte wie diesen eingesetzt, darunter nicht zuletzt die acht Leibniz- Forschungsmuseen. Warum?
SWEN SCHULZ Wenn wir gesellschaftliche Einbindung und Unterstützung für die Wissenschaft organisieren wollen, brauchen wir genau solche Orte. So viele davon haben wir nicht. In Berlin, der Stadt, in der ich lebe, ist gerade das Museum für Naturkunde ein Ort, an dem Wissenschaft erlebbar wird.
[ ...]
Zum Original