Kann eine Alltagsgeschichte, die mehr als hundertfünfzig Jahre alt ist, für ein Kinopublikum von heute überhaupt noch relevant sein? Die Verfilmung eines Romans aus dem 19. Jahrhundert - das klingt nicht gerade nach einem Großereignis für die Multiplexe. Andererseits können Literaturverfilmungen stets auf ein gewisses Stammpublikum zählen. Jedoch spielt die Umsetzung, das Wie der Inszenierung, eine wichtige Rolle.
Louisa May Alcotts Erfolgsroman Little Women aus dem Jahr 1868, der lose auf der Kindheit der Autorin in Concord, Massachusetts, beruht, ist bereits einige Male adaptiert worden, fürs Theater, fürs Kino, als Serie und als Anime. Der Roman beinhaltet einen etwas altmodischen Frauenstoff: Er erzählt von einer Mutter und ihren vier Töchtern, die auf die Rückkehr des Vaters aus dem US-amerikanischen Bürgerkrieg warten. Es ist aber - und das mag die Popularität des Romans bis heute erklären - vor allem auch eine Coming-of-Age-Geschichte, die Frauen zentral setzt. Die vier Schwestern March wachsen als Individuen mit eigenen Träumen und Zielen auf, die weit über das der perfekten Hausfrau hinausgehen. Obendrein sind Alcotts Dialoge ungekünstelt und zugänglich, sodass sie ohne Weiteres auch das heutige Publikum ansprechen.
Little Women Greta Gerwig USA 2019, 135 Minuten
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