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Rebecca Reusch: Polizei sucht nach 15-Jähriger aus Britz - Kleidung gefunden

Die Polizei sucht weiter nach der vermissten Rebecca Reusch. Auch ein Hubschrauber war im Einsatz. Ein Kleidungssstück wurde gefunden.


Berlin. Bei der Suche nach der vermissten Rebecca Reusch hat die Polizei offenbar einen ersten Hinweis erhalten. Nach Informationen der Berliner Morgenpost wurde ein Kleidungsstück sichergestellt. Die Polizei wollte das auf Nachfrage nicht kommentieren, es soll sich aber um ein graues Oberteil handeln. Am Mittwoch hatte die Polizei rund um den Ort ihres Verschwindens am Maurerweg in Britz eine große Suchaktion gestartet, bei der ein Hubschrauber der Bundespolizei die Einsatzkräfte am Boden unterstützte.

Der Einsatz, bei dem die Polizei mit mehreren Mannschaftswagen anrückte und auch die Bereitschaftspolizei einsetzte, wurde am Mittwochmittag zunächst beendet. Weil man sie am Mittwoch nicht gefunden habe, werde man weitersuchen, sagte Polizeisprecher Michael Gassen. Die Suche nach der 15-Jährigen laufe „auf Hochtouren". Bis Mittwoch habe die Polizei 96 Hinweise entgegengenommen. Über die Qualität machte die Behörde keine Angabe.

Rebeccas Vater: „Es muss etwas passiert sein"

Die Berliner Morgenpost hat am Mittwoch mit Bernd Reusch, dem Vater des vermissten Mädchens, gesprochen. Der Fliesenlegermeister war während des Telefonats bei der Arbeit - dort sei er nun jeden Tag, um sich abzulenken. Er wirkte gefasst, doch warum seine Tochter verschwunden ist, kann er sich noch immer nicht erklären. „Es muss etwas passiert sein. Unsere Tochter würde nicht einfach so verschwinden", sagt der 55-Jährige. „Wir suchen weiter, sie könnte überall sein", fügt er hinzu. Rebecca hätte vor ihrem Verschwinden eine Wolldecke dabeigehabt - deshalb vermutet ihr Vater, dass sie sich mit jemandem treffen wollte.

Bernd Reusch hofft, dass die Auswertung der Handydaten, wie etwa der Whatsapp-Chats, neue Erkenntnisse bringt. Das Gerät ist seit Rebeccas Verschwinden ausgeschaltet. Verschiedene Medien berichteten, dass Rebecca kurz vor ihrem Verschwinden zahlreiche Fotos auf ihrem Instagram-Profil gelöscht habe. Bernd Reusch sagt nun, dass er sich bei dieser Aussage vertan hat. Es sei Rebeccas Schwester gewesen, die die Fotos von ihrem eigenen Profil entfernte. Auch dass ein Streit mit Mitschülern der Auslöser gewesen sein könnte, wie es in manchen Medien hieß, konnte bislang nicht bestätigt werden.

Am Mittwochabend äußerte sich auch der Neuköllner Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD) zu dem Fall. Er sagte in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV): „Für alle Beteiligten ist das eine absolute Ausnahmesituation". Man wisse noch nicht, weshalb Rebecca verschwunden sei und müsse die Ermittlungen der Polizei abwarten. Hikel lobte den sozialpsychologischen Schuldienst, der derzeit an der Schule von Rebecca im Einsatz sei.

Rebeccas Mutter sagte einem Team des Boulevardmagazins „Brisant": „Ich denke jeden Tag, ich müsste aus diesem Alptraum aufwachen. Das ist für uns sehr hart". Die Eltern haben Nachbarn gebeten, Ausschau zu halten - auch in entlegenen Winkeln. Die Familie habe sogar ein Feld in der Nähe abgesucht.


Berliner Polizei kann ein Verbrechen nicht ausschließen

Die 15-Jährige ist seit dem 18. Februar spurlos verschwunden, eine Mordkommission (Moko) ermittelt. Fälle werden von der Vermisstenstelle immer dann an die Moko abgegeben, wenn die Polizei ein Verbrechen nicht mehr ausschließen kann. „Das ist hier der Fall", sagte ein mit dem Fall betrauter Beamter der Berliner Morgenpost. „In diesem Fall sind wir nicht weitergekommen. Und als Polizist hat man auch ein Bauchgefühl", so der Beamte weiter. Bereits seit Freitag ermittelt die Moko. So ein Bauchgefühl entwickelt sich etwa, wenn ein verschwundener Teenager aus einem sicheren sozialen Umfeld kommt, wenige Probleme hat und nicht als Dauerausreißer bekannt ist. Im Fall Rebecca, sagen Ermittler, gibt es keinen offensichtlichen Grund, warum sie von zu Hause weglaufen sollte.

Bereits neun Tage sind verstrichen, seit die Jugendliche am 18. Februar nicht in der Walter-Gropius-Schule ankam, wo sie Unterricht gehabt hätte. Zuletzt hatte sich die Jugendliche in der Wohnung ihrer Schwester im Maurerweg in Britz aufgehalten. Sie hatte die Wohnung offenbar früh morgens verlassen. Die nächste Bushaltestelle am Britzer Garten ist nur knapp 300 Meter entfernt. Von dort sind es rund vier Kilometer bis zu ihrer Schule an der Fritz-Erler-Allee - bis ins Rudower Blumenviertel, wo Rebecca gemeinsam mit ihren Eltern wohnt, braucht man mit den öffentliche Verkehrsmitteln etwa eine halbe Stunde.


Familie, Freunde und Bekannte suchen nach Rebecca Reusch

Am Dienstag suchten in Rudow rund 70 Menschen nach Rebecca, darunter ihre Schwester, Freunde und Bekannte. Offenbar sollten die Rudower Höhen abgesucht werden.

Unter dem Hashtag „findbecci" werden zudem in sozialen Medien wie Instagram Vermisstenanzeigen geteilt. „Becci wir finden dich", schreibt dort ihre Schwester Vivien.

„Egal wo du jetzt bist. Wir lieben dich. Gott ist bei dir und behütet dich. Danke an alle für die Mithilfe." An den Bushaltestellen des Blumenviertels, in dem die Schülerin zusammen mit ihren Eltern wohnte, wurden in den vergangenen Tagen Vermisstenanzeigen aufgehängt. Darauf sind drei Bilder von der 15-Jährigen zu sehen. Zudem sind die Adressen der Facebook und Instagram-Seiten von Rebecca und eine Telefonnummer für Hinweise genannt. Ein kurzer Text steht darunter. Er endet mit der verzweifelten Bitte: „Wenn ihr sie gesehen habt oder näheres wisst meldet euch bitte sofort!"

Noch konnten die Kommissare keinen „entscheidenden Durchbruch in den Ermittlungen" erreichen. Die Polizei bittet die Bevölkerung daher weiter um Hinweise.

So beschreibt die Berliner Polizei Rebecca Reusch

Das Mädchen wird in dem Aufruf der Polizei als 15-18 Jahre alt, 170 -180 cm groß und mit einer schlanken Gestalt beschrieben. Sie habe braunes, schulterlanges Haar.

Am Morgen ihres Verschwindens trug Rebecca Reusch eine rosafarbene Plüschjacke, einen weißen Kapuzenpullover mit der Aufschrift „Rapmonster", eine blaue an den Knien zerrissene Jeans und schwarz-weiße Sportschuhe. Hinweise nimmt die Polizei unter der Telefonnummer 030/4664-911 333 oder per E-Mail ( lka113-hinweis@polizei.berlin.de) sowie in jeder Polizeidienststelle entgegen.


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