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Köln: Marode Schulen und die Scheu zu klagen

Nach würdevollen Abschlussfeiern oder glanzvollen Theateraufführungen sieht diese Aula nicht aus: Die Stuhlreihen wackeln, die Technik ist veraltet, an einigen Stellen löst sich der Bodenbelag. Die Aula an der Katharina-Henoth-Gesamtschule ist marode. Seit sechs Jahren bemüht sich die Schule um Geld für die Sanierung. Inzwischen darf die Aula nicht mal mehr für große Veranstaltungen genutzt werden. Für Schulleiter Martin Süsterhenn eine Katastrophe:

"Wir machen hier ein Theaterprojekt, das seit Jahren besteht und in Nordrhein-Westfalen eigentlich in fast jedem Jahr Preise abräumt. Die können hier ganz erschwert nur proben, natürlich überhaupt nicht aufführen. Und wir müssen dann schauen, wie kriegen wir die Dinger auf die Bühne. "

An anderen Schulen in Köln ist es auch nicht besser: Fenster sind undicht, Dächer müssten saniert werden, die Stromsicherungen fliegen raus. Öffentlich wollen viele Schulleiter nicht klagen – aus Angst, es sich mit der Stadt zu verscherzen.
Köln ist kein Einzelfall. Die KfW-Bank schätzt den Investitionsbedarf an Schulen für ganz Deutschland auf 34 Milliarden Euro. Am wenigsten investiere Nordrhein-Westfalen.
Die Stadt Köln hat trotzdem schon einiges getan: In einer Großaktion hat sie viele Schultoiletten renovieren lassen. Schulneubauten sind in Zusammenarbeit mit privaten Firmen geplant. Aus Kostengründen kann die Stadt aber immer nur den dringensten Mängeln hinterherlaufen. An eine längerfristige Prioritätenliste ist gar nicht zu denken. Bernd Rosenberger vom Amt für Gebäudewirtschaft:

"Wir müssen jedes Jahr die Objekte begehen, das machen wir auch und stellen den Bedarf fest.
Die Prioritäten, die verschieben sich edes Jahr. Es kommen neue Sachen dazu. Wenn wir so eine Liste aufstellen würden, würde das wenig bringen, weil sie wäre am Ende des Jahres überholt."

So kommt es auch, dass die Stadt Köln gar nicht genau weiß, was sie mit einem besonderen Weihnachtsgeschenk anfangen soll. Das Land NRW gibt seinen Städten und Gemeinden über die nächsten vier Jahre zwei Milliarden Euro für Schulrenovierungen. Alleine Köln erhält fast einhundert Millionen Euro. Die marode Aula der Katharina-Henoth-Gesamtschule in Höhenberg wird jetzt vermutlich wieder in Schuss gebracht. Schulleiter Martin Süsterhenn:

"Großartig! Also wir hoffen, dass es dann auch möglichst schnell geht und wir endlich auch diese Dinge wieder stattfinden lassen können. Unsere Schüler warten darauf, die warten wirklich förmlich darauf."

Woanders müssen Schüler und Lehrer weiter warten. Für große Sanierungen, so sagt die Stadt, fehlten ihr Techniker und Ingenieure.

Beitrag im WDR5/NDR Info Mittagsecho. 8. Dezember 2016