Am S-Bahnhof Schönhauser Allee holt mich Calman ab, vor dem Interview gehen wir mit dem Hund seiner Mutter spazieren. Hier ist er aufgewachsen. Wo früher Fassaden mit Einschusslöchern aus dem zweiten Weltkrieg zu sehen waren, stehen heute Bürogebäude. Das verranzte Atelier, das dort einst im Hinterhof war, ist jetzt ein schönes Atelier. Calman hat es hier selten weggeschafft, er wohnt in Laufnähe zu seiner Mutter. Er sagt, Zugezogene kennen sich oft besser in Berlin aus als er selbst. Sein Kiez war ihm immer genug. Nicht die Stadt, sondern das Internet hat er in seiner Jugend erkundet. Jetzt liegt er auf dem Bett, schaut abwechselnd mich und die Zimmerdecke an und wir sprechen. Calmans neues Album "Kann Grad Nich" erscheint Ende August. So fordernd wie es ist, so umfangreich setzt es sich mit Verantwortung und Verantwortungslosigkeit auseinander. Also sprechen wir darüber und schweifen ab, alles hängt zusammen. Männlichkeit, Religion, Erwachsenwerden, überall müssen wir Verantwortung übernehmen.