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Von- und miteinander lernen in der reitlehrerlosen Zeit

Erschienen am 24. März 2020 auf www.ostseereiter-magazin.de

 

Kronshagen. Durch die Coronakrise ist der reguläre Reitunterricht untersagt. Wir Reiter sind froh, überhaupt noch zu unseren Pferden in den Stall zu dürfen. In anderen Ländern wie etwa in Österreich oder Frankreich sind die meisten Ställe zu: Nur noch der Stallbesitzer hat Zugang und ist für die Grundversorgung der Vierbeiner zuständig.

Doch zur Grundversorgung gehört eben auch, die ausreichende Bewegung zu gewährleisten. Allerdings alleine, ohne Trainer. Die mobile Reitlehrerin Inken Manz (Trainer C Klassisch Barock, Trainer B) aus Kronshagen hat sich deswegen etwas überlegt und Trainingstipps für die reitlehrerlose Zeit entwickelt und nutzt dabei vor allem Whatsapp und Zoom. "Zu meinen Reitschülern gehören erwachsene Spät- und Wiedereinsteiger, viele sind auch unsicher. Da habe ich nachgedacht, was ich tun kann, um diese Zeit ohne Reitunterricht zu überbrücken und zu helfen", erklärt Manz ihre Idee. Dies passe generell in ihr Trainingskonzept. "Im Reitunterricht arbeitet man an den Knackpunkten. Das Dazwischen, wenn man alleine reitet, ist viel schwieriger." Ihr Leitspruch lautet: "Ich coache Reiter mit Hilfe der Pferde, ich trainiere Pferde mit Hilfe ihrer Reiter."


Zuerst gründete sie eine Facebookgruppe, in der jedoch nicht wirklich viel passiert sei, so die Trainerin. Dann folgte eine Whatsapp-Gruppe. "Am Anfang waren da nur meine Reitschüler drin. Inzwischen sind es aber auch Leute, die mir bei Instagram gefolgt sind." 45 Pferdefreunde sind nun dabei, die Tipps bekommen, Fragen stellen und selbst Videos teilen. "Ich bin total überwältigt, aber auch ein wenig überfordert, weil ich nicht mit so einer Resonanz gerechnet hätte", gibt Manz zu. "Aber das ist total toll, wie das angenommen wird."

Eins ist ihr wichtig: "Natürlich ermutige ich die Leute jetzt nicht dazu, möglichst lange zu reiten. Aber wir Reiter sind in einer Fürsorgepflicht und unsere Pferde müssen auch etwas für den Kopf tun. Die Übungen dauern alle nicht lange." Sie selbst hat für ihr Pferd jeden Tag vom Stallbetreiber zugeteilte zwei Stunden und kann daher auch keine Zeit verschwenden. "Man kann jetzt keine riesige Leistungssteigerung erwarten, aber es können Denkanstöße gegeben werden."


Für ihre Trainingstipps hat sie vorerst acht verschiedene Inhalte entwickelt. Viele davon mit Pylonen, die in die Aufgaben eingebaut werden. So geht es beispielsweise um die Frage "Wie reite ich Volten richtig?". Zu jedem Exkurs, den Manz in der Gruppe zu Verfügung stellt, folgt ein Fragenkatalog. Die Reiter sollen selber darüber nachdenken, warum etwas gut geklappt hat und warum es an einer anderen Stelle Schwierigkeiten gab. "Das ist die Idee des Coachings: Finde die Antwort selbst", erklärt Manz. Die Reitschüler sollen überlegen, worum es geht. Wenn sie von den Übungen Videos zeigen, bekommen sie ein Feedback und können Fragen stellen. "Das Verhalten untereinander in der Gruppe ist total toll. Alle können sich einbringen und Ideen reinwerfen. Dabei ist wirklich für jeden was dabei, vom jungen Dressurcrack bis zum Freizeitreiter mit einem Isländer."

Inken Manz ist dabei nicht mehr alleine: Unterstützung in der Gruppe bekommt sie von ihren Trainerkolleginnen" Andrea Blochwitz und Birte Jensen. Jensen ist Physiotherapeutin und gab Übungen für Zuhause. "Wir müssen das Beste aus der Situation machen und rücken nun eben virtuell zusammen. So können wir alle von- und miteinander lernen."

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